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Dr
Elihu Thomson hat, auf diese Beobachtung gestützt, selbst
einen Wechselstrommotor konstruiert. Derselbe ähnelte äusserlich
sehr einer Gleichstrommasehine mit unterteiltem Eisenkerne der
Feldmagneten. Die Bürsten des gewöhnlichen Gleichstromankers
wurden unter einem Winkel von 45° gegen die Richtung der Kraft-
linien verstellt und durch einen Kurzschlussdraht mit einander
verbunden (vergl. Fig. 164). Sendete man nun durch die Windungen
der Feldmagneten einen gewöhnlichen Wechselstrom, so lief der
Motor mit beträchtlichem Drehungsmoment von selbst an. War der
Anker einmal in rasche Umdrehungen gelangt, so konnte man die
Bürsten ganz abheben, oder durch einen über dem Kollektor ge-
schobenen Ring alle Windungen gleichzeitig kurz schliessen, der Anker
drehte sich fort und war imstande, ein erhebliches Drehungsmoment
auszuüben, also Arbeit zu leisten.
Die Riehtung der Drehung hängt davon
ab, nach welcher Seite hin der Anker einen
Anstoss erhält. Von einem wirklichen Syn-
cehronismus kann im vorliegenden Falle na-
turgemäss nicht die Rede sein. Die Ge-
schwindigkeit des Ankers ist am grössten
beim Leerlauf und nimmt mit zunehmender
Belastung ab.')
In wesentlich vollkommenerer Weise
haben späterhin Brown, von Dobro-
wolski und die Maschinenfabrik [EBEHIR
Oerlikon dieses Prinzip angewendet Fig. 164.
und erhebliche Vorteile besonders dadurch Asy"chroner Wechselstrom-
£ & : S motor von Elihu Thomson.
erreicht, dass sie die Windungen, sowohl
des rotierenden, als des ruhenden Teiles in Löcher einbetteten,
die möglichst dicht unter der Oberfläche durch das Eisen gebohrt
waren. Dadurch konnte der Luftzwischenraum zwischen Ankereisen
und Eisen der Feldmagnete auf ein Minimum herabgedrückt und
die magnetische Streuung wesentlich vermindert werden. Ausserdem
aber können auch für Wechselströme ungeteilte Leiter von erheb-
lichen Querschnitten verwendet werden, wenn dieselben sich ganz
im Innern des Eisens befinden, während sonst stärkere Leitungen
aus mehreren von einander isolierten Drähten hergestellt werden
müssen. In starken Kupferdrähten, die sich in von Wechselströmen
erzeugten, periodisch sich ändernden Kraftlinienfeldern bewegen,
entsteien sonst Wirbelströme, die nicht nur Energieverluste ver-
!) Eine Theorie der asynehronen Einphasenmotoren hat Sahulka gegeben.
ETZ 1893, S. 391.