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dem rotierenden Magnetfelde und den Ankerströmen Zugkräfte, die
tangential an den Ankerdrähten angreifen. Der Anker beginnt zu
rotieren:
Wäre die Drehgeschwindigkeit des Ankers gleich der des Feldes,
so würden die relativen Stellungen der Ankerdrähte zu den Kraft-
linien des Feldes ungeändert bleiben, und es würden in den Anker-
drähten überhaupt keine Ströme entstehen; die Zugkraft würde Null
sein. — In Wirklichkeit wird daher der Anker um etwas hinter dem
Drehfelde zurück bleiben, die Kraftlinien des Feldes schneiden die
Ankerdrähte um so öfter, d.h. je grösser die Gesehwindigkeitsdifferenz
wird. Die Zugkraft des Ankers ist daher um so grösser, je stärkere
Ströme im Anker induziert werden, je mehr der Anker hinter dem
rotierenden Magnetfelde zurück bleibt. In der Praxis beträgt bei
voller Belastung die Geschwindigkeitsdifferenz gegen Leerlauf nur
2 bis 7%.
Der Anker eines Arbeit leistenden Drehstrommotors bleibt dem-
nach immer um einen kleinen Betrag hinter der Rotationsgeschwindig-
keit des magnetischen Drehfeldes zurück. Nennen wir die Winkel-
geschwindigkeit des Drehfeldes », die des Ankers »’, so nennt man
die Grösse:
0 —
Ran
o
die Schlüpfung des Motors.
Aus dem Vektordiagramm, Fig. 187, das wir schon mehrfach
benutzt haben, ergiebt sich für die in der Feldwicekelung thätige
EMKE, die Gleichung:
/ ms, >
Bo (w, J,-+ BL Mc. 208 o.) +
\
/ m, : 2
+ (toL, 3, -- oa nn). oe 1A)
Die in einer Phase des Ankers induzierte EMK E, ist pro-
portional der Differenz der Geschwindigkeiten des Drehfeldes und
des Ankers, dem Koöffizienten der wechselseitigen Induktion und
der primären Stromstärke.
E,=3'(—o)'M:J,
2
oO
oder L,—- | ai
>
Diese EMK E, hält gleichzeitig zwei anderen das Gleichgewicht:
1. der Spannung W,J,, die im Widerstande der Ankerwicke-
lung verbraucht wird,
2. der in der Phase um 90° gegen diese verschobenen EMK E,,
die durch das sekundäre Drehfeld induziert wird, das zum Anker die