Full text: Grundzüge der Wechselstrom-Technik

   
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Die Fig. 24 zeigt die Abnahme der in dem Kondensator aufge- 
speicherten Elektrizitätsmengen zu den verschiedenen Zeitmomenten 
nach Beginn der Entladung. 
Die beiden Kurven, die bei der Ladung und bei der Entladung 
erhalten werden, sind wahrscheinlich nahezu kongruent und nur 
der Lage nach verschieden. 
Verbindet man einen Kondensator durch Leiter mit einer Elek- 
trizitätsquelle, die einen Wechselstrom hervorzubringen imstande 
ist, also eine nach einer Sinusfunktion sich ändernde EMK erzeugt, 
so wird der Kondensator geladen, entladen, entgegengesetzt geladen, 
wieder entladen u. s. f. Durch die Leitung fliesst alsdann ein ver- 
hältnismässig schwacher Wechselstrom, dessen Stärke von der Grösse 
der EMK der Elektrizitätsquelle, von der Kapazität des Kondensators 
und von dem Widerstande abhängt. 
Der jeweilige Spannungsunterschied der beiden Belege des Kon- 
densators wird sich alsdann von der Klemmenspannung der Elek- 
trizitätsquelle nur um den geringfügigen Betrag unterscheiden, der 
gleich dem Spannungsverluste ist, den der Ladungsstrom und Ent- 
ladungsstrom in dem Widerstande der Leitungen veranlasst. 
Wenn der Spannungsunterschied der beiden Belege des Konden- 
sators seinen höchsten positiven Wert erreicht, wird der Ladestrom 
Null. Unmittelbar darauf beginnt der Entladestrom zu fliessen, und 
die positive Spannung nimmt mehr und mehr ab. 
Wenn der Entladestrom seine grösste Stärke erreicht hat, ist 
der Spannungsunterschied der beiden Belege Null geworden. Während 
hierauf der Entladestrom an Stärke mehr und mehr abnimmt, 
wächst die negative Ladung und damit der dem vorigen entgegen- 
gesetzte Spannungsunterschied der Belege mehr und mehr. Wenn 
die Kondensatorspannung ihr negatives Maximum erreicht hat, hört 
der negativ gerichtete Strom auf zu fliessen und ändert sein Vor- 
zeichen. Der Kondensator beginnt seine negative Ladung abzugeben 
und ruft einen positiven Strom hervor, der sein Maximum erreicht, 
wenn der Kondensator wieder vollständig entladen ist. — Diese Vor- 
gänge wiederholen sich nun in jeder vollen Periode des Wechsel- 
stromes in derselben Weise je einmal. 
Ändert sich der Strom nach einer Sinuswelle, so ändert sich 
auch die Ladung des Kondensators periodisch nach einer Funktion, 
die praktisch als eine Sinusfunktion angesehen werden kann. In 
der Zeit, zu welcher der Spannungsunterschied der Kondensator- 
belege das positive Maximum erreicht, wird der positive Ladestrom 
Null und wechselt seine Richtung. Die Welle, durch welche die nach 
einer Sinusfunktion sich ändernde EMK der Kondensatorbelege dar- 
gestellt werden kann, eilt somit vor der Welle, durch welche die 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
     
   
    
   
     
   
  
  
  
  
    
   
  
  
   
  
  
  
 
	        
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