Full text: Grundzüge der Wechselstrom-Technik

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
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Änderung des Stromes dargestellt werden kann, um die Zeitdauer 
einer Viertelperiode voran, d. h. sie erreicht schon !/, Wellenlänge 
näher nach dem Ausgangspunkte der Bewegung hin die positiven 
und negativen Maxima und die Nullwerte. 
Wenn man die Darstellung periodischer Änderungen durch die 
Projektion rotierend gedachter Vektoren wählt, eilt somit der Vektor, 
den die Kondensatorspannung darstellt, vor dem Vektor, der den 
Strom darstellt, um 90° voraus. 
Da erfahrungsmässig diejenigen, welche sich mit der Lehre von 
den Wechselströmen zu beschäftigen beginnen, es schwierig finden, 
das Vorzeichen des Phasenunterschiedes zwischen Strom und Kon- 
densatorspannung richtig zu begreifen, so wählen 
wir ein einfaches Beispiel aus der Mechanik,') 
das zur Veranschaulichung der Vorgänge sehr ge- 
eignet erscheint. (Vergl. Fig. 25.) 
Den Kondensator denken wir uns durch ein 
mit Luft gefülltes Gefäss G dargestellt, in welchem 
die Luft durch eine Flüssigkeitsmenge abge- 
schlossen ist. Ein Kolben P, der etwa durch 
eine bewegliche Stange und Excenter mit einer 
rotierenden Welle verbunden ist, bewegt sich pe- 
riodisch in dem eylindrischen Halse des Gefässes 
auf und nieder und schiebt dabei die Flüssigkeit 
vor sich her. 
Die Ladung des Kondensators wird dann 
durch die in den kugelförmigen Hohlraum ein- 
dringende Flüssigkeit, der elektrische Strom durch 
5 den Strom der in den Hohlraum eindringenden 
ee der oder aus ihm ausfliessenden Flüssigkeit und der 
Ladung und Entladung Spannungsunterschied der Kondensatorbelege 
ee durch den Druck der im Gefässe enthaltenen 
a Luft dargestellt. Der Einfachheit wegen nehmen 
wir an, dass der Druck der eingeschlossenen 
Luft gleich dem Drucke ausserhalb des Gefässes sei, wenn sich der 
Kolben in der mittleren Stellung P befindet. 
Wenn der Kolben auf seinem Wege in der Richtung von P” 
nach P’ sich in der Stellung P befindet, ist die Ladung Null, da 
der Druck im Inneren des Gefässes gleich dem äusseren Drucke ist, 
der positive Strom ist in diesem Zeitpunkte am stärksten, weil der 
Kolben durch seine Gleichgewichtslage mit der grössten Geschwindig- 
  
  
1) Dasselbe findet sich zuerst bei Bedell und Crehore, »Alternating 
Currents«, New-York 1893, deutsch von A. Buchener, Berlin, J. Springer, S. 230. 
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