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Die Lichtmengen, die bei gleicher effektiver Spannung und Strom-
stärke eine Lampe bei Wechselstrombetrieb und bei Verwendung von
Gleichstrom giebt, zeigen keine Unterschiede, da die Stromwärme die
gleiche ist, und das Weniger in dem einen Abschnitte der Periode
dureh ein Plus in dem anderen ausgeglichen wird. Die Lebens-
dauer der Glühlampe soll bei Wechselstrom etwas höher sein, als
bei Gleichstrom, weil bei letzterem die Austrittsstelle des Stromes aus
dem Kohlenfaden etwas stärker durch Abschleuderung von Kohlen-
teilchen abgenutzt wird, als die Eintrittsstelle; der Unterschied dürfte
jedoch, wenn er Eberhannt vorhanden ist, nur sehr gering sein.
Von grossem Werte für viele Versuche mit Wechselstrom ist der
Umstand, dass Glühlampen mit einfach hufeisenförmigen Kohlen-
fäden so gut wie keine Selbstinduktion besitzen. Glühlampen sind
daher für induktionslose Belastung von Wechselstromapparaten be-
sonders geeignet.
2. Das Wechselstrombogenlicht.
Zunächst erscheint es merkwürdig, dass der Lichtbogen einer
Bogenlampe nicht erlischt, während die Stromstärke des Wechsel-
stromes durch Null hindurch geht. Nachweisbar ist jedenfalls ein
solches Abreissen nicht.
Da hoch erhitzte Gase und Dämpfe infolge ihrer lebhaften
Molekularbewegung eine viel bessere elektrische Leitungsfähigkeit be-
sitzen, als kalte Gase, so genügt schon eine mässige Spannung, um
zwischen zwei weissglühenden Kohlenstäben den Übergang der Elek-
trizität durch einen kleinen Luftzwischenraum hindurch einzuleiten.
Um was für einen Vorgang es sich im Lichtbogen überhaupt
handelt, ist zur Zeit noch nicht sicher bekannt. Jedenfalls spielt
die Überführung elektrisch geladener Kohlenteilehen oder Gasmoleküle
von der einen zur anderen Kohle eine wesentliche Rolle, so dass
in Gasen mehr von einer Übertragung der Elektrizität von einer
Elektrode zur anderen (Konvektion), als von einer Leitungsfähigkeit
in dem Sinne, wie wir eine solche bei den Metallen beobachten, die
Rede sein kann.
Dazu kommt, dass an den Stellen, an der Kohle und umgebende
Gase sich berühren, wahrscheinlich elektromotorische Gegenkräfte
thermoelektrischer Natur und sicher solehe Gegenkräfte chemischen
Ursprungs nach Art der Polarisation in den Zersetzungszellen sich
entwiekeln. Im Lichtbogen werden nämlich nicht nur durch die
hohe Temperatur Zersetzungserscheinungen (Dissoeiationsvorgänge)
hervorgerufen, sondern es treten auch chemische Veränderungen ein,
die den Erscheinungen bei der Elektrolyse vergleichbar sind.
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