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nahe sinoidaler Form der Stromkurven gelingt es, sie so abzudämpfen,
dass sie nicht gelegentlich störend wirken können.
Aus alledem erkennt man, dass für Strassenbeleuchtung, Kon-
zertsäle und überall da, wo es hauptsächlich auf eine Lichtwirkung
von oben nach unten, oder auf möglichste Lautlosigkeit der Lampen
ankommt, der Gleichstrom dem Wechselstrom vorzuziehen ist.
In Theatern, in denen auch eine gute Deckenbeleuchtung mit er-
zielt werden soll, in Schaufenstern, in denen es auf eine möglichst
gleichförmige Verteilung des Lichtes nach allen Seiten hin ankommt,
kann unter Umständen der Wechselstrom den Vorzug verdienen,
zumal wenn man berücksichtigt, dass überhaupt die Teilbarkeit des
Wechselstromes für Beleuchtungszwecke etwas grösser ist, als die
des Gleichstromes.
3. Chemische Wirkungen des Wechselstromes.
Da die Stromrichtung bei dem Wechselstrome fortwährend sich
umkehrt, sind elektrolytische Prozesse, wie sie der Gleichstrom her-
vorbringt, unmöglich.
Geht der Strom in einer bestimmten Richtung durch eine Zer-
setzungszelle, so wird die eine Elektrode Anode, und an ihr schei-
det sich das Anion aus, die andere Elektrode ist Kathode, und an
ihr wird das Kation frei. Kehrt der Strom nunmehr seine Richtung
um, so vertauschen die Elektroden ihre Vorzeichen. Es treten so-
mit an beiden Elektroden beide Ionen auf. Erfolgt nun der Strom-
wechsel in genügend kurzer Zeit, so befinden sich beide Ionen noch
im status nascens und in räumlicher Nähe, sie vereinigen sich wieder.
Die EMK der Polarisation verschwindet dabei, die Arbeit der
elektrolytischen Verlegung wird Null, und es tritt nun eine Erwär-
mung der Elektrolyten nach Massgabe des Joule’schen Gesetzes ein.
BeiniedrigerFrequenztreten meistan jederElektrodebeide Ionen auf.
Wenn man z. B. einer Wasserzersetzungszelle starken Wechsel-
strom von nicht zu hoher Periodenzahl zuführt, so wird an beiden
Elektroden Knallgas entwickelt, aber eine viel geringere Menge, als
Gleichstrom von gleicher Stärke erzeugen würde.
Wohl giebt es eine Reihe von chemischen Verbindungen mit
sogenannter unipolarer elektrischer Leitungsfähigkeit, die die Eigen-
schaft haben, den Strom besser in der einen, als in der anderen
Richtung durchzulassen, wenn sie zwischen geeignete Elektroden ge-
bracht werden; die diesbezüglichen Untersuchungen sind aber bis
jezt so wenig abgeschlossen, dass es nicht zweckmässig erscheint,
an dieser Stelle auf diese theoretisch sehr interessanten Vorgänge
näher einzugehen.