V. Leistungen galvanischer Elemente. IO5
abfall von etwa 0,9 Volt, auch kann die Stromstärke bis etwa
5 Milliampere herabgehen. — Der vorstehenden Berechnung liegt
natürlich die Annahme zu Grunde, dass die Stromstärke sich bei
der abnehmenden Spannung nicht vermindert hat. Um diesem
Umstande Rechnung zu tragen, ist die mittlere Stromstärke von
7 Milliamp£re aus zahlreichen Messungen eingestellt worden. Inter-
essant ist auch, dass die 14 tägige Pause vom ıo. bis 24. Mai in
der Entladung auf das Verhalten des Elements kaum von Einfluss
gewesen ist, die Spannung wäre auch bei fortlaufender Entladung
etwa in gleichem Maasse gesunken; beinahe 3 Monate hindurch
war sie auf fast gleicher Höhe zwischen 1,36 und ı,35 Volt.
Mit derselben Uhr wurde auch ein Hydra-Element ispe 3
entladen. Dasselbe hatte eine Anfangsspannung von 1,50 Volt,
welche nach 199 Tagen bei 0,006 Amp£re Stromstärke auf 1,40 Volt
gesunken war, und in dieser Zeit ca. 7 Amp.-Std. abgegeben hatte. —
Eine kleine Akkumulatorenzelle, welche die Uhr auch etwa
®/, Jahr getrieben hat, war in dieser Zeit vollkommen entladen, die
Klemmenspannung betrug nur noch etwa o,2 Volt, die Schwefelsäure
war zur Hälfte verdunstet, obgleich die Zelle gut verschlossen war
und nur eine kleine Entgasungsöffnung hatte; der obere Theil der
Platten war stark mit Sulfat bedeckt.
Die Versuche zeigen also, dass für dergleichen Zwecke ein
Trocken-Element weit billiger und besser ist als ein Akkumulator.
Ein anderes Beispiel von der Leistungsfähigkeit von galva-
nischen Elementen bietet eine elektrische Beleuchtung mit galva-
nischen Elementen.!
Allgemein ist die Ansicht verbreitet, dass man elektrisches
Licht vermittelst galvanischer Elemente nicht dauernd erzeugen
könne, und dass die Unterhaltung solcher Elemente äusserst kost-
spielig und umständlich sei. Unter gewissen Voraussetzungen trifft
dies jedoch nicht zu. Bis vor Kurzem war hier eine Anlage mit
Lalande-Elementen im Betrieb, die täglich 5-—- 6 Stunden funktio-
nirte und zum Betriebe von ı—2 Glühlampen von ca. ı2 Kerzen
diente. Im Ganzen waren etwa 8 Lampen installirt, die. jedoch
niemals alle zugleich brannten, sondern von denen gewöhnlich
Abends nur eine dauernd und vorübergehend eine zweite brannte.
ı) Nach einer Mittheilung des Verfassers im „Gewerbefreund“ Nr. ı7
vom 23. April 1896, Berlin. Die verwendeten Elemente waren nach Lalande-
Hertel hergestellt, wie sie bereits beschrieben sind.