Full text: Die elektrische Minenzündung und deren Anwendung in der civilen Sprengtechnik

Die beiden Hauptarten. 83 
1. Vergleichung der beiden Hauptzündungsarten. 
Bei allen drei eine Zündanlage bildenden Theilen ergeben sich hier 
gewisse Verschiedenheiten, die zu Gunsten der Funkenzündung und zum 
Nachtheile der Glühzündung sprechen. 
Beginnen wir zunächst mit den Zündpatronen, so haben wir eines 
Umstandes Erwähnung zu thun, der für die in der Sprengtechnik so 
wichtige Simultanzündung mehrerer Minen von besonderem Einfluss ist. 
Es ist nämlich technisch schwer durchführbar, allen Glühzündpatronen 
denselben Widerstand zu geben. Die geringste Verschiedenheit in den 
Dimensionen des Glühdrahtes kann verhältnissmässig einen ziemlich be- 
deutenden Unterschied im Widerstande mit sich bringen. Die Folge 
davon ist, dass die Zeit, welche zwischen dem Stromschlusse und der 
Explosion verstreicht, bei den einzelnen Patronen eine verschiedene ist, 
wodurch ein vollkommen gleichzeitiges Zünden der Minen unmöglich 
wird. Es kann aber auch der Fall eintreten, dass einzelne Minen schon 
zur Explosion gelangen und den Stromkreis unterbrechen, bevor andere 
auf die Entzühdungstemperatur gebracht wurden, wodurch dieselben 
sitzen bleiben. Man kann allerdings, wie wir schon früher bei den 
diesbezüglichen Auseinandersetzungen angeführt haben, diesem Uebel- 
stande grösstentheils durch die Anwendung eines entsprechend starken 
Zündstromes abhelfen, was jedoch einer Verstärkung der Stromquelle 
gleichkommt. 
Bei der Zündung mit hochgespannten Strömen ist ein Unterschied 
in dem Widerstande der Zündpatronen von geringerem Belang, als trotz- 
dem durch die Funkenentladung dieZündung gleichzeitig erfolgen kann. 
Eine zweite Verschiedenheit der beiden Zündungsarten liegt in der 
Wahl des Materials für die Leitungen und in der Länge derselben. Bei 
der Glühzündung sind uns nämlich in dieser Hinsicht gewisse Beschrän- 
kungen auferlegt. Wir haben den Widerstand der Leitung als einen 
wichtigen Factor genau in Berücksichtigung zu ziehen und sind hierbei 
ausschliesslich auf das gut leitende Kupfer angewiesen, während hin- 
gegen bei der Funkenzündung der Widerstand der Leitungen, wie dies 
in dem vorigen Capitel näher ausgeführt und durch Anführung dies- 
bezüglicher Versuche erläutert wurde, wenigstens für die in der Praxis 
zumeist vorkommenden Leitungslängen gar nicht in Betracht kommt. 
Allerdings muss bei den hochgespannten Zündungsströmen wieder auf 
eine besonders gute Isolirung gesehen werden. 
Ziehen wir endlich die Stromquellen für die beiden Zündungsarten 
selbst in Betracht, so müssen wir auch hier, was die Transportfähigkeit 
und den Zündeffeet anbelangt, unsere Entscheidung zu Gunsten der 
Funkenzündapparate treffen, insbesondere dann, wenn, wie dies bei den 
galvanischen Elementen der Fall ist, das unangenehme Hantiren mit 
Säuren für die Füllungsflüssigkeiten hinzukommt. 
Man kann jedoch trotzdem die Glühzündung auch in der civilen 
Sprengtechnik nicht in jeder Beziehung von der Funkenzündung voll- 
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