Full text: Die elektrische Minenzündung und deren Anwendung in der civilen Sprengtechnik

Vortheile der elektrischen Zündung. 89 
der Ladungsmenge eine der wichtigsten Aufgaben. Es sind für die 
verschiedenen Sprengarbeiten Ladungsformeln und Ladungstabellen auf- 
gestellt worden, die mehr oder weniger den Verhältnissen der Praxis 
entsprechen und bezüglich deren Erörterung wir auf Specialwerke ver- 
weisen müssen !). 
ad 4) Die Art der Zündung ist es nun, mit der wir uns ein- 
gehender befassen wollen, indem zunächst im Allgemeinen die Vorzüge 
der elektrischen Zündung gegenüber anderen Zündungsarten namhaft 
gemacht werden sollen. 
a) Vor Allem sind es Humanitätsrücksichten gegen die bei Spren- 
gungen Beschäftigten, welche die Einführung der elektrischen Zündung 
-athsam erscheinen lassen, insbesondere dort, wo man es mit einem 
regelmässig andauernden Minenbetrieb zu thun hat. Die Gefährlichkeit 
der früher allgemein gebräuchlichen Zündmethoden durch Lauffeuer, 
Zündwürste, Stopinen und Zündschnüre besteht darin, dass die Brenn- 
dauer derselben sich nur annähernd bestimmen lässt, da selbst bei 
gleicher Beschaffenheit und gleichen Dimensionen die Luft, Ventilation 
und Feuchtigkeit die mitbestimmenden Factoren für die Brenndauer sind. 
Es können also Unglücksfälle dadurch eintreten, dass der Mineur bei zu 
kurz bemessener Zündschnur nicht rasch genug aus dem Bereich der 
Minenwirkung kommen kann oder, dass der Raum zu früh betreten 
wird, wo man den Schuss versagt glaubte. Die elektrische Zündung 
bietet in dieser Richtung für die beim Zündprocesse Betheiligten voll- 
kommene Sicherheit, nachdem dieselbe aus grosser Entfernung zu ciner 
beliebigen Zeit vorgenommen und beim Versagen einer Mine eine sofortige 
Annäherung an den Zündherd gewagt werden kann. Dieser letztere 
Umstand kann also auch eine Ersparniss an Zeit mit sich bringen, da 
die Arbeiter nicht so lange sich gegen Sprengpartikel decken müssen. 
An Orten mit Wettergefahr steht ausser Zweifel?), dass bei An- 
wendung der elektrischen Zündung bereits ein grosser Theil jener 
Grubengasexplosionen, die durch Sprengschüsse veranlasst werden, hintan- 
gehalten werden können. Die Ursache einer Explosion durch Spreng- 
schüsse ist nämlich nicht nur in der Wirkung des explodirenden Schusses 
durch directe Flammenübertragung nach aussen zu suchen, sondern es 
kann dieselbe auch in der Entzündung der Zündschnur gelegen sein. 
Was die Flammenübertragung nach aussen bei der Explosion anbelangt, 
so kann dieselbe durch Anwendung rasch explodirender Sprengstoffe, 
entsprechend starke Zündhütchen und gehörige Verdämmung des 
Sprengschusses möglichst eingeschränkt werden. 
l) Siehe Mahler und Eschenbacher, „Die Sprenetechnik“; H. Höfer, 
„Beiträge zur Spreng- oder Minentheorie“, Wien 1880; J. Lauer, „Weisses 
Dynamit und Rhexit*, Wien 1875; R. Krause, „Die moderne Sprengtechnik*“, 
Leipzig 1881. 
2) Siehe Isidor Trauzl’s Schrift „Zur Schlagwetterfrage“. Wien 1885. 
Lehmann & Wentzel. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
	        
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