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Geschichtliches. 3
ergiebt. Batterieströme können daher nie bei der Funkenzündung,
sondern nur zur Glühzündung Anwendung finden.
Die zündende Wirkung!) des elektrischen Funkens war schon um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt. Im Anfange des Jahres
1744 hat Dr. Christian Friedrich Ludolf?) bei Eröffnung der Ber-
liner Akademie der Wissenschaften zunächst Schwefeläther durch den
elektrischen Funken entzündet, und es machte sich hierauf Johann
Heinrich Winkler sofort daran, diesen Versuch auch auf andere
brennbare Körper auszudehnen. Die zu Ende des vorigen Jahrhunderts
mit dem Kinnersley’schen Thermometer von Kinnersley, Priestley
und Cavendish ausgeführten Versuche, bei welchen durch die Wärme-
wirkungen des elektrischen Funkens Knallgasgemenge entzündet, Gase
ausgedehnt und analysirt wurden, mögen auch nicht wenig zur An-
regung beigetragen haben, die elektrische Zündung in der Minirkunst
in Anwendung zu bringen. So lässt schon Gillot3) in seinem im
Jahre 1805 erschienenen „Trait&e de la guerre souterraine“ An-
deutungen darüber fallen, wie durch die Wärmewirkungen der Elektri-
cität auf grosse Entfernungen hin die Explosion leicht entzündlicher
Stoffe herbeizuführen wäre.
Im Jahre 1823 zündete William Snow Harris) auf grosse
Entfernungen Schiesspulver mittelst seiner Elektrisirmaschine Aus
einem im Franklin-Journal abgedruckten, von Moses Shaw (datirt
vom 1. Juni 1831) an Prof. Dr. Hare gerichteten Briefe geht her-
vor, dass Ersterer mit Vortheil Felsen gesprengt hat, indem er in meh-
rere in die Felsen gebohrte Löcher ein Zündpulver brachte und alle
diese Ladungen durch den Entladungsfunken einer Leydener Flasche
gleichzeitig entzündete. Angeregt durch diese Mittheilung kam Hare
auf die Idee, mittelst der Glühwirkung der galvanischen Elektrieität in
dünnen Metalldrähten denselben Zweck zu erreichen, und es gelang ihm
dies auch, indem er nach seinen eigenen Angaben 12 Ladungen Schiess-
pulver durch Anwendung seines Deflagrators oder Calorimotors’)
zur Explosion brachte.
Von den geschichtlichen Daten bezüglich der Anwendung der elek-
trischen Zündung in der Sprengtechnik, auf deren Einzelnheiten wir bei
derBeschreibung derGeneratoren für die einzelnen Zündungsarten ausführ-
licher zurückkommen, wollen wir hier eingangs nur noch der ersten
Anwendung des Inductionsfunkens zur Minenzündung durch den spani-
schen Genie-Obristlieutenant Verdü Erwähnung thun, der am 10. April
!) Sie gab den damaligen Gelehrten den Grund zu der irrigen Annahme,
dass in der Elektricität auch Feuertheilchen vorhanden seien.
2) Hoppe, „Geschichte der Elektrieität“, 8. 16.
3) Bericht des spanischen G&nie-Obristlieutenants Verdü an die franzö-
sische Akademie der Wissenschaften. Compt. rend. 1854, Nr. 18.
4) Dingler’s polytechnisches Journ. 1839, Bd. 73.
5) Näheres hierüber siehe 8. 16.
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