Full text: Die elektrische Minenzündung und deren Anwendung in der civilen Sprengtechnik

   
Der elektrische Funke. 29 
werden die Resultate der hierher gehörigen Versuche von Warren 
de la Rue und Hugo Müller mitgetheilt werden, welche dieselben 
mit einer Batterie von Chlorsilberelementen, deren Zahl bis zu 15000 
gesteigert wurde, angestellt haben. 
Daraus ergiebt sich, dass ein riesiger Aufwand in der Zahl der 
galvanischen Elemente gemacht werden muss, um nur einen Schliessungs- 
funken von geringer Schlagweite hervorzubringen, und es sind daher 
diese Elektricitätsquellen zur praktischen Verwendung bei der Funken- 
zündung vollständig ausgeschlossen. Ganz anders verhält sich dies bei 
den Generatoren für hochgespannte Elektrieität. Mit derartigen Appa- 
raten können in einfacher Weise sehr hohe Potentialwerthe und dem 
entsprechend mit Leichtigkeit, selbst mit solehen von compendiösester 
Art, schon bedeutende Schliessungsfunken erzielt werden. Als solche 
kommen bei der praktischen Funkenzündung vorzugsweise Reibungs- 
elektrisirmaschinen, Inductionsapparate und Induetionsmaschinen in 
Betracht. So liefert beispielsweise eine gute Reibungselektrisirmaschine 
von der gewöhnlichen Grösse auf ihrem Conductor ein Potential von 
beiläufig 300 elektrostatischen Einheiten des Centimeter-Gramm-Secun- 
den-Systems, welchem, auf die gebräuchliche Potentialeinheit Volt!) 
umgerechnet, der Werth 90000 entspricht. 
Die Abhängigkeit der Schlagweite von der Potentialdifferenz ist 
von vielen Forschern experimentell untersucht worden, wobei verschiedene 
Elektrodenformen und verschiedene Mittel (insbesondere Gase) für die 
Funkenbahn in Anwenduug kamen, um auch den Einfluss dieser beiden 
Factoren ermitteln zu können. Wir wollen hier nur jener Versuche 
Erwähnung thun, bei welchen sich Luft unter dem gewöhnlichen 
Atmosphärendruck zwischen den beiden Elektroden befand. Es lässt 
sich auf Grund der Versuchsresultate sagen, dass nur zwischen gewissen 
engen Grenzen sich angenäherte Proportionalität zwischen Schlagweiten 
und Potentialdifferenz ergiebt, dass jedoch im Allgemeinen die Schlag- 
weiten rascher wachsen als die Potentialdifferenzen, und zwar um so 
mehr, als wir in der Vergrösserung des Potentialunterschiedes fort- 
schreiten, so dass es scheint, als würde die Potentialdifferenz von einer 
gewissen Schlagweite ab einer Grenze zustreben. 
Versuche, bei denen die Potentiale nach absoluten Einheiten gemessen 
wurden, haben unter Anderen W. Thomson, Warren de laRue und 
Hugo Müller ausgeführt, deren Resultate in den folgenden Tabellen 
mitgetheilt sind. 
W. Thomson erzeugte die Funken zwischen zwei Metallscheiben, 
deren Entfernung durch eine Mikrometerschraube geändert werden konnte. 
Die eine dieser Scheiben war eben, während die andere schwach convex 
gekrümmt war, damit der Funkenübergang in der Mitte der Scheiben 
stattfand. Die Potentialunterschiede Y wurden mit einem absoluten 
1) Eine elektrostatische Potentialeinheit des C-G-S-Systems = 300 Volt. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
      
	        
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