80 Funkenzündung.
Als Gegensatz hierzu sei des Versuches Erwähnung gethan, der
nach der Legung des ersten unterseeischen Kabels durch den Canal
La Manche ausgeführt wurde, indem man die Abfeuerung eines Ge-
schützes mit Hülfe einer Glühzündpatrone auf englischem Boden durch
eine auf der französischen Seite aufgestellte Batterie von Daniell’schen
Elementen bewirkte. Trotz der viel geringeren Entfernung (Hin- und Rück-
leitung 67km) war dabei ein Aufwand von 240 Elementen nothwendig.
Aus dem eben Angeführten geht also hervor, dass bei der Funken-
zündung nicht allein Kupfer, sondern auch andere Metalle (Messing,
Eisen) als Leitungsmaterial Anwendung finden können. Man nimmt
Kupfer gewöhnlich nur dann, wenn isolirte Drähte zur Verwendung
kommen. Andererseits ist aber gute Isolirung, wenigstens für die Hin-
leitung und die Verbindungsdrähte der einzelnen Zünder, eine unum-
gängliche Nothwendigkeit.
Bei nicht stabilen Leitungsanlagen pflegt man gewöhnlich die Lei-
tungen frei auf dem Erdboden auszulegen. Es müssen in diesem Falle
mindestens die Hinleitung und die Verbindungsdrähte der Zünder aus
gut isolirten Guttaperchadrähten bestehen, während man für die Rück-
leitung auch blanke Drähte benutzen kann.
Wählt man auch die Hinleitung aus blankem Drahte, so ist die-
selbe so anzubringen, dass sie entsprechend von der Erde und der Rück-
leitung isolirt ist. Man führt sie zu diesem Zwecke wie Telegraphen-
leitungen über Isolatoren. Bei Leitungen im Freien sind letztere an
in die Erde geschlagenen Pflöcken befestigt.
Zur Herstellung von gewissen Zündanlagen !) empfehlen sich auch
Kabel mit einer gut isolirten centralen Kupferader und einer Schutz-
hülle aus Eisendrähten oder Blei. Es kann dann die Kupferader als
Hinleitung, die schützende Hülle aber als Rückleitung benutzt werden.
Die statt der metallischen Rückleitung zu verwendenden Erdleitun-
gen wurden schon im vorigen Capitel erwähnt.
Guttaperchadrähte können auch, wenn die isolirende Schichte makel-
los hergestellt ist, zu Leitungen unter Wasser Anwendung finden. Nur
grosse Sonnenhitze verringert, wie insbesondere Untersuchungen des
österreichischen Oberstlieutenants Kostersitz?) gezeigt haben, bedeu-
tend die Isolationsfähigkeit der Guttapercha, so dass dadurch der Zünd-
effect in hohem Grade herabgemindert werden kann. Es ist dies ein
Umstand, der bei frei auf dem Erdboden liegenden Leitungen wohl zu
beachten ist. Gerathen erscheint es daher, die Guttaperchadrähte so
weit als möglich in den Schatten zu legen und dort, wo dies unthunlich
ist, dieselben frei vom Erdboden über Pflöcke, Stangen oder dergleichen
zu führen, oder sie mit schlechten Wärmeleitern (Stroh, Werg, Lappen etc.)
!) Siehe Abschnitt IV das Capitel über die speciellen Minen- und Leitungs-
Anlagen.
2) Kostersitz, „Ueber den Einfluss der Hitze auf Zündleitungen aus Gutta-
perchadraht“. Centralblatt für Elektrotechnik. 1879, 8. 194.