100 Schlussbetrachtung.
Wenn man hier zunächst annimmt, dass die örtlichen Ver-
hältnisse für die Anlage eines jeden Triebwerkes gleich günstig
sind, und weiter von allen Nebenzwecken, welche die Wahl von
diesem oder jenem rathsam erscheinen lassen, absieht, so sind, wie
die Tabelle zeigt, das elektrische und das Drahtseiltriebwerk für
die Uebertragung am geeignetsten, und zwar liefert bis zu Längen
von ca. 1 Kilometer das letztere die billigste Triebkraft, während
darüber hinaus das erstere günstiger wirkt.
Es ergiebt sich hier das interessante Resultat, dass man
die Triebkraft von einem Wassermotor bis zu Entfernungen
von über 20 Kilometer fortleiten kann, ohne dass dieselbe
theurer als eine am Orte der Verwendung erzeugte Dampfkraft
wird. Für das elektrische Triebwerk liegt diese Grenze bei ca.
30 Kilometer Entfernung, sodass man also einen Kreis mit dem
Radius von 30 Kilometer um den Ort, wo eine billige Wasser-
kraft gewonnen wird, beschreiben kann als die Grenze innerhalb
der jene der Industrie zum Nutzen gereicht, während ausserhalb
die Anlage einzelner Dampfmaschinen ökonomischer ist, Man
darf hierbei allerdings nicht vergessen, dass erstlich der Werth
der Triebkraft am Motor sehr gering angenommen ist, wie er
wohl nicht allzu oft in der Wirklichkeit vorkommt, dass auch
der Nutzeffekt des elektrischen Triebwerkes ziemlich hoch ange-
nommen ist, da für seine Berechnung Annahmen gemacht sind,
die wohl durch die Versuche von Marcel Deprez gerechtfertigt,
aber doch nicht durch ausgeführte Anlagen vertreten sind.
Immerhin wird aber auch bei weniger günstigen Verhältnissen
eine Uebertragung bis zu 20 Kilometern ohne Bedenken ökono-
misch sein.
Anders gestalten sich die Resultate, wenn der Wassermotor
durch eine Grossdampfmaschine ersetzt wird. Wenn hier zu-
nächst alle 4 Systeme gleichmässig in Betracht zu ziehen sind,
d. h. die örtlichen Verhältnisse und Zwecke der Anlage eines
jeden Systemes gleich günstig sind, so liefert das Drahtseil, bis
auf wenige Fälle, wo das elektrische Triebwerk an seine Stelle