ſeitens
Haupt:
Hoch-
gejebt,
hr er
en in
hohen
dgräfin
) Graf
konnte
fen zu
Zerrath
ht von
eutſche
genehm
n.
jeführt,
¡digung
‘wiſſen,
hatten
eil ge-
anders.
oder in
) alles
(a und
- Tage
la. Er
jig an,
n Aus-
ind auf
11
die kaiſerliche „Reſolution“ — ein Wort, das damals in
Deutſchland noch wenig gehört und, wie das gräfliche Tagebuch
ſagt, erſt von den neuen Leuten, die jeht herrſchten, neu herein-
gebraht war — jo lange warten, als es den „Halbgöttern
am Hofe“ gefiel, ſie warten zu laſſen. Richtig genug bemerkte
einmal ſelbſt einer der erſten kaiſerlichen Räthe, der Vizekanzler
Dr. Seld, es ſei die Art dieſes Hofes, die Menſchen durch
Verzögerung umzubringeu. Dieſelbe Klage, die die Waldecker
Grafen führten, ertönte von allen Seiten. Die Urſache davon
iſt niht ſhwer zu finden: alle kaiſerlihen Miniſter und Räthe
waren fleißig an der Arbeit, aber der Arbeit war zu viel. Der
eine Mann, auf deſſen Schultern alles lag, war damals noh
dazu alt und frank. Es war der befannte Nicolaus Starendt,
der „erlauchte Herr von Granvella“/ wie ihn Graf Wolrad
und viele andere Hochgeborene dieſer Zeit ironisch zu betiteln
pflegten. Denn der bis zu dem grenzenloſeſten Einfluß empor-
geſtiegene ehemalige Schreiber aus Burgund, in deſſen Hand
die große Politik und die Regierung der halben Welt lag, war
und blieb ihnen troß ſeiner Nobilitirung nur ein pfiffiger und
vom Glü> begünſtigter Emporkömmling. Daß ihn der Kaiſer
wie einen Vater ehrte, iſt eine vielleiht etwas ſentimental ge:
färbte Aeußerung eines damaligen Beobachters, gewiß aber iſt,
daß er alle Geſchäfte ihm überließ und ſi<h nur die leßte Ent-
ſcheidung vorbehielt, die natürlich immer jo ausfiel, wie fie der
allmächtige Miniſter vorbereitet hatte. Damals aber lag er,
der Sechzigjährige, ſhwer darnieder, und wenn auch fein Geiſt
und ſeine Gejchäftsfenntniffe nicht zu entbehren waren, ſo konnte
er Doch unmittelbar niht mehr in die Geſchäfte eingreifen.
Dies überließ er ſeinem Sohne Anton, dem Biſchof von Arras,
demſelben, der ſih ſpäter nah dem Tode des Vaters dem Kaiſer
ebenjo umentbehrlich zu machen wußte, wie es der Vater ge-
weſen war. Nur mit dieſem jüngeren Grafen hatten daher die
(603)