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ſpricht oft genug von den Harpyen am Hofe, erwähnt auch,
daß die anderen kaiſerlihen Räthe offenbar aus Neid \i< oft
über die unerſättlihe Raubgier der Familie Granvella be-
klagten; aber Graf Wolrad ſcheint keinen Verſu<h gemacht zu
haben, ſih auf dieſe Art loszukaufen. Wäre dies geſchehen,
ſo würde das Tagebuch, das auh in ſolchen Dingen ſehr ge-
nau ift, nicht davon jchweigen. Ehrenhaft war dies gewiß, ob
aber auch Flug, darf man dahingeftellt fein laſſen.
Um des läſtigen Bittſtellers entledigt zu werden, gab man
dem Grafen zu verſtehen, daß, wenn er ſi<h nicht bald zur
Zahlung bequeme, die faiferliche Forderung no< verſchärft
werden könnte. Das wirkte, Wolrad beeilte fich jeht, die
Schuldurkunde ausgeſertigt zu erhalten, und athmete etwas
freier, als ihm die Verſicherung gegeben wurde, der Kaiſer
werde auch Leidliche Friften für die vatenweije Bezahlung feben.
Am 18. Juni war die NReinfchrift beſorgt, Unterſchrift und
Siegel angebraht. Dafür mußten no< 200 Goldgulden in
die kaiſerliche Kanzlei gezahlt werden.
Aber noch war keine Möglichkeit, Augsburg zu verlaſſen.
Es war dem Hauptſchuldigen Wolrad noh eine beſondere Ge-
nugthuung aufgeſpart, die ſeinen Brüdern erlaſſen wurde. Er
ſollte nämlih den Kaiſer kniend um Verzeihung und Gnade
bitten, wie es allerdings manche andere Fürften vorher fchon
hatten thun müſſen. Der Graf wehrte fi) aus allen Kräften
dagegen, aber er mußte fich fügen. „Wehe,“ jagt das Tage-
buch, „es fommt der Gößendienft der Aegypter wieder auf!”
Granvella dagegen meinte lächelnd, warum er fich fo fträube,
etwas zu thun, was andere, viel größere Fürſten auh gethan
hätten? Seld gab wenigſtens Hoffnung, er wolle dafür ſorgen,
daß es im Beiſein mögli<hſt weniger Zeugen vor fich gehe.
Doch zog es fi) immer noch einige Tage Hin, obwohl der
Fußfall in einigen Minuten abgethan ſein konnte.
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