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ſpäterer Parteidarſtellung im faiferlichen, Intereffe konnte das
Gewicht der Thatſachen niht aufheben. Man ſagte und ſagt
wohl noh: „Die Spanier ſind Truppen des Kaiſers geweſen,
alſo konnten fie keine Feinde ſein.“ Es iſ dieſelbe Logik,
welche die Wallonen und Kroaten des dreißigjährigen Krieges
auh als „befreundete Truppen“ aufmarſchiren läßt, weil fie
ein deutſher Kaiſer gegen das Volk losgelaſſen hat. Aber
dieſe Logik iſt weder 1547, no< 1630 von dem deutſchen Volke
begriffen worden, deſſen Begriffsfähigkeit doh ſonſt nicht
allzu enge beſchränkt zu ſein pflegt. Der Beweis dafür liegt
darin, daß man 1552 Moriz wirklih als den Befreier Deutſch-
lands und achtzig Jahre ſpäter den Schweden Guſtav Adolf
als einen von Gott ſelbſt geſandten Erretter aus namenloſer
Knechtſchaft anſah und fich bis auf den heutigen Tag durch
alle Parteideklamationen darin niht hat irre machen laſſen.
Man braucht deshalb noh keineswegs den konfeſſionellen
Standpunkt unſeres Grafen zu theilen, um in ſeine ſo oft
wiederholten Gebete für die Befreiung des deutſchen Vaterlandes
einzuſtimmen. Dieſe Gebete geben viel zu denken, Es ver-
ſteht fi) von ſelbſt, daß eine übrigens ſo wohlgeartete
Natur wie die Wolrads auh des lehten und feſteſten Anker-
grundes aller ſittlihen und männlichen Würde, eines kräſtigen
Patriotismus, nicht entbehrte. Daß er bei ihm fich aufs
Innigſte mit der konfeſſionellen Stellung verſhmolz, iſ in der
damaligen Zeit gleichfalls ſelbſtverſtändlich, denn eine der treiben-
den Kräfte der Reformation, vielleicht die bedeutendſte unter
allen, war das energiſche Nationalgefühl der Zeit, welches die
Anmaßungen, Geldſcyneidereien und Gewiſſenstyrannei des „wel-
Ihen Mönches“ — der populärſte Titel des Papſtes bei dem
deutſchen proteſtantiſchem Volke — nicht länger mehr ertragen
mochte. Man kann auch für die Mitte des fechzehnten Jahr-
hunderts noh gelten laſſen, was unbeſtritten für den Anfang
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