Full text: Aus einem Tagebuche des sechzehnten Jahrhunderts

   
n Rücken 
Bangiers 
zen, und 
it allein 
jebrochen 
Tagebuch 
Schärtlin 
Partei 
tändigen 
5 durh- 
¿ute aus 
jen. Er 
ſeltenen 
Leib und 
ergießen 
ander: 
aufbot, 
en, aber 
lich ver: 
Motivs 
3, wohl 
nd nicht 
nt. Es 
zen und 
meinere 
aber die 
) immer 
als die 
en und 
demon- 
Fene ſie 
45 
niht verrathen hätten. Unſer Tagebuch tadelt mit Recht dieſen 
Haß der anderen Reichsſtädte gegen die Augsburger und Ulmer 
als einen ſolchen, der in den eigenen Eingeweiden wühlt, aber die 
Gemeinheit und Feigheit, die fich dahinter verjtecte, brandmarft 
e3 doch nicht nach Gebühr. 
Es iſt der forreften proteftantischen Denkweiſe dieſer Zeit 
völlig enſprehend, daß die andere Gefahr, die der Unterdrückung 
des gereinigten Evangeliums, das Gemüth des Beobachters viel 
ſhwerer bekümmerte, als die weltlihe Tyrannei des Kaiſers. 
Freilih gehörte ſhon ein ungewöhnliches Maß von Stumpfſinn 
oder Selbſttäuſhung dazu, wenn man nicht bemerkte, worauf es 
bier in Augsburg und anderwärts abgeſehen war. Die kaiſerliche 
Staatskunſt liebte zwar auch hier leiſe aufzutreten und das Wild 
namentlih von allen Seiten mit Netzen zu umſtellen und erſt 
wenn der rechte Augenblid gefommen war, wurden dieſe mit 
raſcher und geſchi>ter Hand zugezogen und die zappelnde Beute 
erbarmunglos gewürgt. Noh war in Augsburg die neue Lehre 
niht geradezu unterdrü>t oder ihre Bekenner als ſolche verfolgt 
worden. Doch deutete ſhon jezt manches auf das hin, was 
bald kommen ſollte. Der Rath hatte, ſeinem übrigen Benehmen 
entſprechend, vor der Uebergabe der Stadt aus freien Stücken, 
aber natürlich ganz in der Stille, dafür geſorgt, daß einige 
Heinere von den vielen Kirchen, die in der That zu viel für 
die Bedürfniſſe des neuen Kultus waren, in Stand geſeßt und 
dem katholiſchen Kultus zurückgegeben wurden. Jn der Kapitulation 
ſelbſt war nichts Derartiges ausbedungen und nah dem Wort- 
laut, daß in der Religion nichts geändert werden ſolle, die 
Stadt zu nichts verpflichtet. Man glaubte aber durch eine 
ſolche Liebedienerei ſi<h an dem Kaiſer einen gnädigen Herrn 
erwerben und weitere unangenehme Maßregeln abgewendet 
zu haben. Aber wie man es nicht beſſer verdiente, ſo wurde 
man auch behandelt. Der Kaiſer erkärte, daß er ſih mit dieſen 
(637) 
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
    
  
   
   
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.