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niht verrathen hätten. Unſer Tagebuch tadelt mit Recht dieſen
Haß der anderen Reichsſtädte gegen die Augsburger und Ulmer
als einen ſolchen, der in den eigenen Eingeweiden wühlt, aber die
Gemeinheit und Feigheit, die fich dahinter verjtecte, brandmarft
e3 doch nicht nach Gebühr.
Es iſt der forreften proteftantischen Denkweiſe dieſer Zeit
völlig enſprehend, daß die andere Gefahr, die der Unterdrückung
des gereinigten Evangeliums, das Gemüth des Beobachters viel
ſhwerer bekümmerte, als die weltlihe Tyrannei des Kaiſers.
Freilih gehörte ſhon ein ungewöhnliches Maß von Stumpfſinn
oder Selbſttäuſhung dazu, wenn man nicht bemerkte, worauf es
bier in Augsburg und anderwärts abgeſehen war. Die kaiſerliche
Staatskunſt liebte zwar auch hier leiſe aufzutreten und das Wild
namentlih von allen Seiten mit Netzen zu umſtellen und erſt
wenn der rechte Augenblid gefommen war, wurden dieſe mit
raſcher und geſchi>ter Hand zugezogen und die zappelnde Beute
erbarmunglos gewürgt. Noh war in Augsburg die neue Lehre
niht geradezu unterdrü>t oder ihre Bekenner als ſolche verfolgt
worden. Doch deutete ſhon jezt manches auf das hin, was
bald kommen ſollte. Der Rath hatte, ſeinem übrigen Benehmen
entſprechend, vor der Uebergabe der Stadt aus freien Stücken,
aber natürlich ganz in der Stille, dafür geſorgt, daß einige
Heinere von den vielen Kirchen, die in der That zu viel für
die Bedürfniſſe des neuen Kultus waren, in Stand geſeßt und
dem katholiſchen Kultus zurückgegeben wurden. Jn der Kapitulation
ſelbſt war nichts Derartiges ausbedungen und nah dem Wort-
laut, daß in der Religion nichts geändert werden ſolle, die
Stadt zu nichts verpflichtet. Man glaubte aber durch eine
ſolche Liebedienerei ſi<h an dem Kaiſer einen gnädigen Herrn
erwerben und weitere unangenehme Maßregeln abgewendet
zu haben. Aber wie man es nicht beſſer verdiente, ſo wurde
man auch behandelt. Der Kaiſer erkärte, daß er ſih mit dieſen
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