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fo würde allen Anforderungen des geſunden Menjchenverftandes
Genüge geleiſtet ſein. Aber man will eben etwas Feines haben.
Gut, dagegen iſ auch gar nichts einzuwenden, nur überlege man
fi) vorher, ob denn das Feine auch einen Sinn hat.
Nicht ſo Ichlimm, wie die hier in Bild und Wort vor-
geführte Widerfinnigfeit, ift eine andere, die Sie ebenfalls in
unſerer Stadt an zahlreihen Vorderſeiten der Häuſer ſehen
fönnen. Da find die Fenſter der oberen Etagen recht hübſch
mit ordentlichen, echten Säulen zu beiden Seiten und einem
ſchönen Giebelfeld als Eingangsthor fir Luft und Licht finn-
bildlich verziert. Das find wirkliche, hübſche Portale, die da
manchmal angebracht ſind. Daß er dieſe Säulen in der Höhe
der oberen Etagen ſtüßen müſſe, begriff der Stuccateur nun ſehr
wohl, aber er entledigte fich ſeiner Aufgabe in den meiſten
Fällen dadur<h, daß er ein einfaches, ganz kleines Konfölchen
unter die ſhwere Säule ſezte. Das iſ fo fein, daß, wenn
ih mir jo ein Fenfterportal betrachte, ich den Eindruck nun
und nimmer los werde, daß im nächten Augenblicke das ganze
Ding herunter ſtürzen müſſe, und doch hatte der Stuccateur
in dieſem Falle es ſo leicht, mir den vollſtändigen Eindruck der
unbedingten Feſtigkeit ſeiner Konſtruktion zu verſchaffen. Unter
jeder Fenſterreihe jeder Etage läuft bekanntlich der betreffende
Zimmerboden her und meiſtens iſt diefe Bodenlinie auch äußerlich
am Hauſe in dem VBerpuß durch eine mehr oder weniger ſtarke
Unerlinie gezeichnet. Was war nun einfacher, als daß er ſeine
Säule um die Fenſter herum auf eine auf dieſer Bodenlinie
laſtende Baſis ſtühte? Jn manchen Fällen hat er dieſes auch
gethan, aber in der Mehrzahl ſind die ganz kleinen, nichtigen
Konſölchen bevorzugt. Es iſt offenbar Gedankenloſigkeit und
handwerksmäßiges Nachahmen, denn Material wird dabei kaum
geſpart. Die ganze Vorderſeite des Hauſes iſ ab und zu
einmal von einem muthigen Architekten als Ganzes aufgefaßt.
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