Full text: Kunsthandwerk und gesunder Menschenverstand

     
  
   
    
    
   
    
   
      
  
   
  
  
    
   
    
   
     
   
   
   
     
   
   
   
   
     
  
herzen 
Närchen- 
s Kind 
welches 
dnie an 
i Theil 
üßt und 
Fuß auf 
5 ganz 
Drachen 
t. Um 
3 Auf 
en auf 
del na- 
richeine, 
Drachen 
eigen- 
rf vom 
ut. Eine 
re Ver- 
an fid 
n. & 
ehr die 
zumal 
1ſtande, 
o frei 
fe oder 
hen Sie 
: giebt 
erhaupt 
nirgend 
on den 
25 
ſonderbaren Geſtalten ſelbſt bleibt alles ganz natürlid. Das 
ganze Chorgeftühle aus dem Dom zu Mainz, dem dieſe Ab: 
bildung entnommen ift, zeichnet fi) Durch dieſelbe Freiheit, 
wenn man will, Wildheit der Phantaſie aus. Das Ganze 
zeugt von einem gewiſſen ÜUebermuth des Könnens bei ſeinem 
Meiſter, aber bei all’ dieſem Uebermuth hat er überall den 
geſunden Menſchenverſtand walten laſſen. Das iſt aber und 
feider namentlich in manchen Erzeugniſſen gerade der neueren 
Zeit ſehr oft niht der Fall. 
Zum 1. April 1895 ſtiſteten die Lehrer der höheren 
Schulen Preußens Seiner Durchlaucht dem Fürſten Bismarck 
eine ſilberne Gedenktafel, die Baurath A. Heyden entworfen 
hat. Es iſt im großen und ganzen eine recht Hübjch in Spät- 
renaiſſance gehaltene Kartuſche, welche in ihren Ornamenten jo 
gut wie feinerlei Anlaß zu Bedenken giebt, aber ihr leeres 
Feld iſt mit einer ganz wunderbaren Germania oder Boruſſia, 
das kann man nicht deutlich unterjcheiden, verziert. Beſagte 
Boruſſia iſt in ihrer oberen Hälfte gepanzert und trägt den 
Helm auf ihrem Haupte. Ueber dieſem Panzer trägt ſie aber 
den Krönungsmantel. Das ließe ſih nun zur Noth noch recht- 
fertigen, aber ſie iſt au<h bewaffnet und zwar mit Schild und 
Schwert. Auch das wäre an fich noch gar nichts Auffälliges, 
aber fie Hält nicht etwa feſt geſtüßt daſtehend den Schild, 
mit der linken auf die Erde geſtemmt und die Rechte kühn am 
Schwertgriff, ſondern ſie iſt jchreitend aufgefaßt, hat die Schwert- 
ſcheide unten an der Spitze in der rechten Hand gefaßt und 
trägt das Schwert mit dem Griff weit nach hinten über der 
rehten Schulter, grade alſo wie etwa der Handwerksburſche 
ſeinen Spazierſto> unten anfaßt und dann über der Schulter 
ſein Bündel trägt, und den Schild benugt fie in der linken 
Hand oben angefaßt als Spazierſto> beim Gehen! Allerdings 
eine ganz originelle Germania oder Boruſſia. 
(715) 
   
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.