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Maßſtabe vor, und ſehr oft hat eine und dieſelbe Art große
und auch Éleine Unterarten, von der jungen, erſt heranwachſenden
Blume gar nicht zu reden. Da iſt der Künſtler und Kunſt-
handwerker vollſtändig berechtigt, die Größe
einigermaßen nach ſeinem Belieben zu beſtimmen.
Ein Widderkopf aber hat ſchon gleich bei ſeinem
Eintreten in die Natur eine ziemlihe Größe,
und ich glaube nicht, daß irgend Jemand jemals
einen Widderkopf geſehen hätte, der die Größe
eines ordentlichen Nadelkopfes nicht überſchritten
hätte. Wir haben in dieſem Nadelkopf aber
fein Flachornament, ſondern der Widderkopf iſt
ein Rundbildwerk. Und da kann ih mir uicht
helfen, ich muß mir entweder den Widderkopf
flein genug denken, daß er als Nadelkopf dienen
könnte, und dann widerſpriht meine Kenntniß
der Natur, oder ich muß mir den Widderkopf in
feiner natürlichen Größe denken, dann bin ich
aber auch gezwungen, die Nadel mir in der
entſprechenden Länge und Stärke zu denken und
das widerſpricht der Natur der Nadel. Viel-
leicht denken Sie anders, meine verehrten Damen
und Herren, und ih kann das Ihnen nicht ver:
argen, denn gerade in Erzeugniſſen der Klein-
kunſt dieſer Art, gerade bei den Schmuckſachen
findet fich eine ſolche Menge dieſer naturwidrigen
Verkleinerungen und zwar von den älteſten Zeiten
her, daß man ſi<h eine Gewöhnung daran ſehr
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Abbilsung 9.
Aus: Kachel,
Kunſtgewerbliche
Vorlagen aus dem
Alterthum,
Taf. 78. (Samm-
lung Campana.)
wohl erklären kann. Nichtsdeſtoweniger aber kann ih mi<h
mit” dieſen Naturwidrigkeiten gar nicht befreunden, und wenn
man eine kleine Tiſchklingel (Abbildung 10) vorſtellt, deren Griff
oben ſtatt des Knopfes einen Menſchenkopf oder vielmehr ein
(719)