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des Schrankes eine einfahe Bretterkiſte genügt; es iſt über-
ſhüſſiges Geld, was dem Kunſthandwerk Nahrung giebt, denn
den einfachen Stuhl, wie ih ihn in Wirklichkeit brauche, kann
ih für ein Zehntel desjenigen Geldes mir verſchaffen, welches
ih dem Kunſthandwerker für den feineren geben muß. Folglich
kein Kunſthandwerk ohne Ueberfluß.
UVeberſluß iſt nun zwar ein ſehr relativer Begriff. Schon
Fabrikdämchen ſcheinen im Ueberfluß zu leben, wenn man
S onntagsfleidung und beſonders ihren Sonntagshut be-
trachtet. Aber das iſt meiſt nur Vorſpiegelung falſcher That-
ſachen, und Jeder weiß, daß dieſe Leute ſehr vieles andere ent-
behren müſſen, um fich jenen Schein geben zu können, Der ver-
nünftige Menſh wird erſt dann glauben, daß er Ueberfluß
habe, wenn alle anderen nothwendigen und nüßlichen Bedürf-
niſſe vollauf befriedigt ſind. So lehrt der geſunde Menſchen-
verſtand, leider aber wird niht überall darna<h gehandelt.
Die Mode ijt eine große Tyrannin, und in unſerer Zeit, wo
ftilgerechte Möbel und ſonſtige Erzeugniſſe des Kunſthandwerks
zur Mode gehören, iſt mancher Braut ganzes Vermögen in dieſen
ſtilreichen Möbeln aufgegangen. Das iſ wider den geſunden
Menſchenverſtand und wenn auh noch jo ſehr das Kunſthand-
werk dadurch gefördert wird. Aber dieſes wird gar nicht ein-
mal dadurch gefördert, denn als es Mode wurde, ſeinen Raum mit
Erzeugniſſen des Kunſthandwerks auszufüllen, mußten die Mode
auch Diejenigen mitmachen, die keinen Ueberfluß hatten, ſie mußten
alſo ſuchen, die kunſtgerehten Möbel fein billig zu bekommen,
und das hat uns die großen Karlsruher und Berliner Fabriken
geihaffen, auf deren Kunftjtühle man fich Lieber nicht Hinfeßt,
weil ſie das nicht immer vertragen können. Dieſe Fabriken
haben unſer Publikum an Preiſe gewöhnt, bei denen ein richtiges
Kunſthandwerk nicht mehr beſtehen kann. Sie haben auch den
begüterten und im Ueberfluß Lebenden die Verſuchung nahe gelegt,
Sammlung. N. %. XIII. 307. 3 (723)