Full text: Handbuch der elektrischen Beleuchtung

  
   
Vorgänge im Lichtbogen. 3 
zeitig die Oberfläche des Fadens ab. Während diese aber sich in dem- 
selben Maasse vermindert wie der Durchmesser, nimmt der Energie- 
verbrauch wie das Quadrat des Durchmessers ab. Es wird folglich nicht 
nur die Gesammtleistung, sondern auch die Leistung auf die Einheit 
der Oberfläche verringert werden; dazu tritt noch der Umstand, dass 
die durch Ablösung von Kohlentheilchen rauher gestaltete Oberfläche 
der Lichtstrahlung weniger günstig ist, als die ursprünglich vorhandene 
glatte und dass die Glasbirne undurchsichtiger geworden ist. 
Alle diese Umstände bewirken zusammen eine mit wachsender 
Benutzungsdauer der Lampe fortschreitende Abnahme ihrer Lichtstärke, 
bis dieselbe schliesslich so weit sinkt, dass sich die Erneuerung der 
Lampe empfiehlt. 
3. Vorgänge im Lichtbogen. 
Werden zwei Kohlenelektroden mit ihren zugespitzten Endflächen 
in gegenseitige, leitende Berührung gebracht, so macht sich infolge des 
an dieser Stelle erhöhten Leitungswiderstandes beim Stromdurchgange 
eine Erwärmung der Kohlenspitzen bemerkbar. Entfernt man nun die 
letzteren von einander, so wird der Stromkreis nicht unbedingt unter- 
brochen; es bilden vielmehr, sobald eine genügende Spannungsdifferenz 
zur Verfügung steht, die verdampfenden Theilchen der Kohlenspitzen 
eine leitende Brücke, welche den Strom bis zu einer gewissen Distanz 
zwischen den Kohlenelektroden aufrecht zu erhalten vermag. Die fast 
weissglühenden Kohlenspitzen verändern durch den Abbrand ihre Gestalt, 
und der Luftraum zwischen ihnen ist von einer hellleuchtenden Flamme 
erfüllt. Diese Flamme wurde 1808 von H.Davy unter Verwendung 
horizontal gestellter Kohlenstäbe bis auf eine Länge von 16 cm ausge- 
zogen und zeigte dabei, ausser dem hohen Glanze, infolge der durch 
Erhitzung aufsteigenden Luftströmung eine bogenförmige Gestalt. Da- 
her rührt der Name Lichtbogen, welcher auf die heutigen, meist nur 
wenige Millimeter langen und meist zwischen vertikalen Kohlenstäben 
erzeugten Flammen eigentlich nicht mehr recht passt. 
Die Form der Oberfläche der beiden Elektroden ist verschieden, 
je nachdem der den Bogen speisende Strom seine Richtung beibehält 
oder periodisch wechselt. 
a) Bei Verwendung von Gleichstrom flacht sich die an den posi- 
tiven Pol angeschlossene Kohle zusehends ab, und es findet, so lange 
der Bogen klein ist, ein deutlich erkennbarer Uebergang von Kohlen- 
theilchen auf die negative Kohle statt; diese wird sich also mehr zu- 
spitzen und zuweilen durch die übergeführten Kohlentheilchen ein pilz- 
artiges Hütchen erhalten, welches später bei fortschreitender Verzehrung 
der Seitenwände der Kohlenelektroden abfällt. Die positive Kohle ver- 
Er 
     
  
  
   
   
   
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
	        
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