Full text: Handbuch der elektrischen Beleuchtung

  
6 I. Die elektrischen Lichtquellen. 
geschickten Beobachtern möglichen Darstellung, ihrer Unhandlichkeit 
und ihrer Kostspieligkeit nicht einzudringen vermögen. Doch könnte sie 
in der modifieirten Form recht gut in den Laboratorien zur Beglaubigung 
praktisch brauchbarer Einheiten verwendet werden. 
Als weiterer praktischer Nachtheil kommt noch in Betracht, dass 
die Platineinheit zu gross ist. Man hat deshalb den zwanzigsten Theil 
derselben als Bougie d&cimale für die praktische Einheit vorgeschlagen. 
Für die Praxis sind bisher fast ausschliesslich Flammeneinheiten 
zur Bestimmung der Lichtstärke verwendet worden. Die hervorragendste 
Stellung unter diesen Etalons nimmt die von v. Hefner-Alteneck vorge- 
schlagene Amylacetatlampe ein. Sie ist bequem zu handhaben, leicht, 
billig und genügend genau herzustellen und soweit konstant, dass sie 
nach den langjährigen Untersuchungen der Physikalisch Technischen 
Reichsanstalt in Berlin von ihr zur amtlichen Beglaubigung zugelassen 
wird. Ausserdem unterscheidet sie sich nur um 2°, von dem 20. Theile 
der Platineinheit. Sie ist deshalb vom Verbande Deutscher Elektro- 
techniker und von der Lichtmesskommission des Vereins der Gas- und 
Wasserfachmänner Deutschlands als Etalon angenommen worden. Als 
Einheit der Lichtstärke dient also unter dem Namen Kerze (Pyr) die 
frei in reiner und ruhiger Luft brennende 40 mm hohe Flamme, welche 
sich aus dem horizontalen Querschnitt eines massiven, mit reinem Amyl- 
acetat gesättigten Dochtes erhebt. Dieser Docht erfüllt vollständig ein 
kreisrundes Neusilberröhrchen, dessen lichte Weite 8 mm, dessen äusserer 
Durchmesser 8,3 mm und dessen freistehende Länge 25 mm beträgt. 
b) Lichtstrom. Nächst der Lichtstärke, die im Allgemeinen nach 
verschiedenen Richtungen hin verschieden ist, ist für eine Lichtquelle der 
von ihr ausgesandte Lichtstrom charakteristisch. Steht einer punkt- 
förmigen Lichtquelle J ein Flächenstück S im Abstand r überall senk- 
  
; ; JS 
recht gegenüber, so erhält es einen Lichtstrom —; und der gesammte 
2 
von der Lichtquelle ausgestrahlte Lichtstrom 
4nı? 
—=4nJ, 
=J.- 
  
d.i. gleich der Oberfläche einer Kugel vom Radius r—=1, deren Flächen- 
einheit die Beleuchtung J besitzt. 
Bezeichnet man einen bestimmten körperlichen Winkel oder das 
Verhältniss des durch ihn auf der Kugel ausgeschnittenen Flächen- 
stückes zum Quadrat des Radius mit ®, so ist der in diesem Winkel 
ausgesandte Lichtstrom 
Bl. 
Die übrigen vom Verbande und von den Gas- und Wasserfach- 
männern angenommenen Einheiten sind in der folgenden Tabelle zu- 
sammengestellt. 
  
  
9. m toller
	        
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