Die räumliche Vertheilung der Lichtstärke bei den Lichtquellen. 9
schon ein genügend gleichmässiges Licht erzielt. Hieraus zog man den
Schluss, dass für Bureauräume 30, für Werkstätten und Aussenbeleuch-
tung als untere Grenze 25 Perioden nicht zu unterschreiten sind.
Anders liegen beim Lichtbogen die Verhältnisse. Bei demselben
schwankt wegen der unvermittelten Wärmeabgabe die Temperatur rascher,
und daher folgen die Lichtschwankungen den Stromschwingungen nach
Untersuchungen von Blondel und Görges selbst noch bei 150. Es ist
daher sehr wahrscheinlich, dass beim Wechselstrombogen ein zwei-
maliges Abreissen des Bogens während einer vollständigen Periode auf-
tritt; doch ist es noch fraglich, inwieweit die leitende Brücke dabei
erhalten bleibt. Die Lichtstärke sinkt jedenfalls nicht bis Null herab,
weil die glühenden Kohlenenden immerhin beim Durchgange der Strom-
welle durch die Nulllinie einen geringen Lichtstrom beibehalten. Die
resultirende Wirkung eines veränderlichen Lichtes auf das Auge, extreme
Grenzen nach unten und nach oben ausgenommen, erfolgt nach dem
Talbot’schen Gesetze, welches lautet: Wenn eine Stelle der Netzhaut von
periodisch veränderlichem Licht getroffen wird, entsteht ein kontinuirlicher
Eindruck, der dem gleich ist, welcher entstehen würde, wenn das während
einer jeden Periode eintretende Licht gleichmässig über die ganze Dauer
der Periode vertheilt würde. Darnach erweisen sich z.B. jene Erfindungen
ökonomischerer Betriebe von Glühlampen als vollkommen verfehlt, bei
welchen durch eine Schaltvorrichtung die Lampen nur auf kurze Zeit funk-
tioniren und doch auf das Auge den vollen Eindruck des stetigen Funk-
tionirens machen sollen. Nach diesem Satze muss man sich auch die
Wirkung des Wechselstrombogens zurechtlegen; doch ist dabei zu
beachten, dass während der Zeit geringer Stromstärke die aufgewendete
Energie mehr Wärme, während der Zeit hoher Stromwerthe innerhalb
derselben Stromwelle mehr Licht ergiebt, wodurch die Form der Licht-
stärkenwelle gegenüber der Stromwelle verändert wird. Aus dieser An-
schauung geht auch klar hervor, dass die Kurvenform der Stromstärke
auf die Lichtwirkung von Einfluss sein wird.
6. Die räumliche Vertheilung der Lichtstärke bei den Lichtquellen.
Denkt man sich vom Mittelpunkte der Lichtquelle aus nach allen
Richtungen hin die Lichtstärke als Strecke aufgetragen, so erhält man
den „photometrischen Körper“. Ein durch den Mittelpunkt desselben
geführter Schnitt giebt die horizontale photometrische Kurve der Licht-
quelle, während vertikal gelegte Schnitte die Vertheilung der Lichtstärke
nach einem Meridian kennzeichnen. Bei der Beurtheilung der nützlichen
Wirkung einer Lichtquelle wird man, je nach der Verwendungsweise
derselben, einzelne Lichtstärken nach bestimmten Richtungen hin be-