Ueber Dampfmaschinen und Kessel. 405 
Man kann daher sagen, dass ein Regulator um so genauer auf 
Effekt regulirt, je kleiner seine Astasie ist. 
Genau denselben Effekt wie die Unbeweglichkeit hat auch die 
Verzögerung der Wirksamkeit des Regulators. Ist der Regulator schon 
in seine neue Gleichgewichtslage gegangen und wird er erst jetzt die 
Relais umschalten, welche eine Verstellung der Füllung erzeugen, so 
wird bis zur Durchführung dieser Arbeit die Geschwindigkeit sich noch 
weiter verändern. 
Relais sind daher nur dort zu empfehlen, wo der Regulator wenig 
astatisch ist und wo die Belastung sich nicht sprungweise ändert. 
Die Wirkungsweise des Regulators ist nämlich folgende: Sinkt 
der Widerstand der Maschine, so beschleunigt sich ihr Gang, bis die 
der neuen Geschwindigkeit entsprechende Regulatorstellung eine neue 
Füllung vermittelt, welche aber wieder kleiner ist, als dem neuen 
Widerstande entspricht; die neue Füllung verzögert den Gang zu sehr, 
so dass die durch die Verzögerung entstandene neue Füllung abermals 
die Maschine in eine neue zu hohe Geschwindigkeit treibt. Diese Ar- 
beitsweise schädigt das Zusammenwirken parallel laufender Maschinen 
im hohen Maasse, indem sie das Zusammenspiel fortwährend gefährdet. 
Man sieht aber sofort, dass das Jagen der Maschine verringert 
wird, sobald die Astasie kleiner wird, und wir haben wieder die Tan- 
gente als das Maass für diese Bedingung. 
Es ergiebt sich somit, dass die Kurve AB, wenigstens in dem 
meist benutzten Stücke, sich möglichst einer Geraden nähern soll 
und dass ihre Neigung gegen die Horizontale gross sein soll. Die 
Unempfindlichkeit des Regulators darf nicht zu klein sein, weil er sonst 
zu viel regulirt, dagegen darf sie durch die Abnutzung im Betriebe 
keine oder nur sehr geringe Veränderung zulassen; das spricht für ein- 
fache, kompakte und direkte Konstruktionen; dies ist wohl der Grund 
für die Verbreitung des Axenregulators bei Tourenzahlen, die Präci- 
sionssteuerungen nicht mehr sicher zulassen (150 per Minute), denn hier 
fehlt die Transmission zum Regulator und das mehrtheilige Stellzeug. 
In neuerer Zeit werden bei sehr kleinen Füllungen (unter 10°%,) 
Drosselklappen verwendet, die auf die Oekonomie sehr günstig wirken. 
Die Drosselklappe darf aber auch nur bei sehr stabilen Regulatoren in 
Verwendung kommen, denn sie erzeugt anderen Falls das schlimmste 
Jagen der Maschine, ‚weil sie das Nachströmen des Dampfes sehr stört 
und das zwischen ihr und den Vertheilungsorganen gebliebene Dampf- 
quantum ein sehr geringfügiges ist. Drosselklappen sollten daher nicht 
zu nahe zum Cylinder stehen. 
Man verlangt bei Parallelschaltung von Wechselstrommaschinen 
nicht unter 6%, Tourenvariation. Die erste Aufstellung dieser Bedingung