175
Ein mehrtägiges Stehen in vollgeladenem Zustande schadet im
Uebrigen den Acceumulatoren nicht. Dagegen muss, wenn die
Elemente normal entladen sind, möglichst sofort eine neue Ladung
vorgenommen werden. Stehen die Zellen ungeladen, so findet an
der Oberfläche der Platten reichliehe Bildung von festem Bleisulfat
statt, wobei die positiven Platten eine hellere, die negativen eine
dunklere Färbung erhalten. Dadurch wird die Capacität des Aceu-
mulators beträchtlich vermindert, da beim Laden das Sulfat keines-
wegs wieder völlig in Superoxyd bezw. schwammiges Blei verwandelt
wird, sondern zum grossen Theile unzersetzt bleibt. Wenn dann
beim weiteren Betriebe immer nur bis zur normalen Grenze geladen
wird, so sind sehr viele Ladungen und Entladungen erforderlich,
um das Element wieder auf seine normale Capaeität zu bringen.
Es ist deswegen längeres Stehen der Aceumulatoren in
entladenem Zustande unbedingt zu vermeiden. Aber auch
im theilweise entladenen Zustande beginnen die Platten, wenn sie
länger stehen, den erwähnten Uebelstand schon zu zeigen. .Man
wird eine Batterie also jedesmal, wenn sie voraussichtlich länger nicht
gebraucht werden wird, vorher vollladen und sogar, wenn die Pause
mehrere Wochen dauern sollte, etwa alle 14 Tage bis zur normalen
Grenze aufladen.
Es sei noch bemerkt, dass selbst bei Batterien, welche dauernd
benutzt und fast täglich geladen werden, eine allmälige Abnahme
der Capaeität in Folge der Bildung festen Bleisulfates stattfinden
kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Erscheinung mit der
Concentration der angewandten Schwefelsäure in Zusammenhang
steht, da sie bei höherer Säuredichte stärker, bei schwächerer Säure
in geringerem Maasse auftritt. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich,
entgegen der derzeitigen Gepflogenheit, mit einer mässig con-
centrirten Säure (spec. Gewicht, im normal entladenen Zustande
gemessen, 1,114 oder 15° Baume, wie schon oben angegeben) zu
arbeiten.
67. Ueberladen und Ueber-Entladen. Eine Batterie, bei
welcher in Folge nicht sachgemässer Behandlung sich soviel festes
Bleisulfat gebildet hat, dass die Capacität dauernd vermindert ist,
kann indessen innerhalb kurzer Zeit wieder auf normale Beschaffen-
heit gebracht werden. Man hat nur nöthig, sie zu überladen,
d. h. eine Ladung weit über die normale Grenze hinaus fortzusetzen.
Dadurch wird das an den Platten haftende Bleisulfat wieder in
Superoxyd bezw. metallisches Blei verwandelt. Es geschieht dies
in Folge der energischen Einwirkung, welche die sich reichlich
entwiekelnden Gase, Sauerstoff und Wasserstoff, im Entstehungs-
Pe
NERVEN BB RERERRIRAFER ES SOLLEN“. SEBATSENR ANERESALSEOR