Full text: Die Einrichtung elektrischer Beleuchtungsanlagen für Gleichstrombetrieb

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
—. 4109 °— 
Verbindung zwischen beiden herbeigeführt wird. In solchen Fällen 
könnte, insbesondere bei dünnen Leitungen, die Stromstärke zu einer 
beträchtlichen Höhe ansteigen, ohne dass dies, wenn die Anlage 
gross genug ist, am Orte der Stromerzeugung bemerkt werden würde. 
Die Folge wäre eine Erhitzung der betreffenden Leitung bis zum 
Glühen, vielleicht bis zum Durchschmelzen, und die Entzündung nahe 
liegender brennbarer Stoffe. Aber auch wenn die Temperatur nicht 
so hoch anstiege, würde wenigstens ein Verkohlen oder Verschmoren 
der isolirenden Hülle der Leitung an den erhitzten Stellen eintreten. 
Wegen der Möglichkeit derartiger Unfälle, zu denen noch die durch 
verschlechterte Isolation der Leitungen und daraus entspringenden 
Stromübergang, unter Vermittelung- der Erde, hinzukommen, müssen 
die verschiedenen Leitungsstränge einer Anlage für Parallelschaltung 
mit Vorrichtungen versehen sein, welche, sobald die Stromstärke in 
einem derselben einen gewissen Betrag überschreitet, in diesem 
Theile den Strom selbstthätig unterbrechen. Es liessen sich 
dazu die in 139 genannten selbstthätigen Ausschalter verwenden, 
allein dieselben sind für den vorliegenden Zweck nicht praktisch 
und auch zu theuer. 
Nach dem Vorgange Edison’s setzt man in jeden zu schützenden 
Leitungstheil ein Stück aus einem leicht schmelzbaren Metalle von 
grossem specifischen Widerstande ein. Steigt die Stromstärke über 
den normalen Höchstbetrag, so erwärmt sich dieses Stück, seines 
erheblichen Widerstandes wegen, rascher als die Kupferleitung und 
schmilzt durch, bevor die Stromstärke eine der letzteren gefährliche 
Höhe erreicht hat. Die Sicherung ist somit ein selbstihätiger Aus- 
schalter einfachster Art. Selbstverständlich muss der Querschnitt 
des Schmelzstückes entsprechend demjenigen der zu schützenden 
Leitung, bezw. nach der normal zulässigen Stromstärke, gewählt sein. 
Die Sicherungsstücke werden entweder aus reinem Blei (Schmelz- 
punkt 325° C., speeifischer Widerstand etwa 0,2, also mehr als 
zehnmal grösser als der des Kupfers) oder aus Legirungen von 
Blei und Zinn (Schmelzpunkt um 200° C.) hergestellt. Man nennt 
deswegen die Schmelzsicherungen meist kurz Bleisicherungen. 
Die Frage, wonach man die Stromstärke, bei der eine Sicherung 
durchschmelzen soll, zu bemessen hat, ist zur Zeit noch umstritten und 
auch durch die sogleich mitzutheilende Bestimmung in den schon wieder- 
holt genannten »Vorschlägen des Verbandes deutscher Elektrotech- 
niker« wohl noch nicht befriedigend gelöst. Man pflegt Schmelz- 
sicherungen so einzurichten, dass sie durchschmelzen, wenn - die 
Stromstärke das Doppelte des Betrages erreicht, ‘der für die 
Sicherung als normal angenommen ist. Die Frage ist nun, ob man 
unter dieser »normalen Stromstärke« den Maximalstrom verstehen 
      
        
      
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
      
   
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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