12
Neue Trockenelemente.
Am bequemsten konstruiert man die trockenen Säulen aus unechtem
Gold- (Kupfer) und Silber-(Zinn)Papier: Man klebt mit Kleister einen
Bogen unechten Silberpapiers und einen Bogen unechten Goldpapiers
mit den Papierseiten zusammen, so daß man ein Papierblatt hat, welches
auf der einen Seite mit Kupfer, auf der anderen mit Zinn belegt ist.
Mehrere solcher Blätter werden aufeinander gelegt und mittels eines
stählernen Durchschlagers Scheiben ausgeschlagen, welche J / * 2 bis 1 cm
Durchmesser, wenn man kleinere, 2 bis 4 cm, wenn man größere Säulen
herstellen will, erhalten. Dieselben werden in eine gut isolierende Glas
röhre gebracht, an welcher einerseits bereits eine messingene Kapsel
angekittet ist, und zwar so geschichtet, daß dasselbe Metall stets nach
derselben Seite gekehrt ist. Ist das ganze Röhrchen fest mit Scheiben
angefüllt, so wird auch das obere Ende mit einer Messingkapsel ver
schlossen. Die beiden Kapseln bilden die beiden Pole der Säule.
Zu chemischen Wirkungen sind diese Säulen unbrauchbar.
Die Bezeichnung „trockene Säulen“ ist übrigens, streng genommen,
falsch; denn wirklich trockene Säulen sind gänzlich wirkungslos 1 );
stets müssen in denselben, wenn auch kleine Feuchtigkeitsmengen vor
handen sein, die die Elektrizitätserregung bedingen.
Neuerdings hat man den Trockenelementen eine andere Form
gegeben, in der sie erheblich kräftigere Wirkungen hervorrufen. Die
gewöhnliche Form ist ein Zinkzylinder, welcher als Elektrode dient und
an der Spitze mit einer Klemmschraube versehen ist; in der Mitte des
Zinkzylinders befindet sich, ohne dessen Boden zu berühren, eine eben
falls mit Klemmschraube versehene Kohleplatte. Diese beiden Elektroden
sind durch ein Diaphragma aus Paraffin- oder Wachspapier getrennt,
in welchem der Erreger untergebracht ist. Als Erreger kann man
alle Salze verwenden, welche auch für nasse Elemente gebräuchlich
sind; seine Zusammensetzung wird indessen meistens geheim gehalten;
die gewöhnliche Form, in der der Erreger zur Anwendung kommt, ist die
der Paste. Das ganze Element ist oben mit Wachs oder Pech ver
schlossen.
Die elektromotorische Kraft der neueren Trockenelemente schwankt
zwischen 1,3 bis 1,5 Volt; die Stromstärke schwankt je nach der Größe;
einige Elemente ergeben 6 bis 8 Amp.
Als Beispiele solcher Trockenelemente seien folgende kurz be
schrieben 2 ):
Das Gassner - Element , eines der ersten brauchbaren und viel
verbreiteten neueren Trockenelemente, ist von dem Mainzer Arzt
Dr. Gassner jun. erfunden. Dasselbe bestand ursprünglich aus einem
Zinkzylinder, der gleichzeitig Elektrode war, und die aus Salmiak, Zink
oxyd, Wasser und indifferenten Stoffen bestehende Paste nebst der
Kohleelektrode umschloß. Da diese Anordnung sich nicht sehr haltbar
erwies, wurde der Zinkzylinder durch einen solchen aus mit Glanzlack
überzogenem Papierstoff ersetzt, welcher die Paste nebst der Zink- und
der Kohleelektrode aufnahm und in üblicher Weise mit einer pech-
artigen Masse vergossen wurde.
Hellesens Element, welches von Siemens & Halske in den Handel
3 Er man, Gilbei’ts Ann. 25, p. 1.
2 ) Electr. World 1895, (>, p. 171.