Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Neue Trockenelemente. 
Am bequemsten konstruiert man die trockenen Säulen aus unechtem 
Gold- (Kupfer) und Silber-(Zinn)Papier: Man klebt mit Kleister einen 
Bogen unechten Silberpapiers und einen Bogen unechten Goldpapiers 
mit den Papierseiten zusammen, so daß man ein Papierblatt hat, welches 
auf der einen Seite mit Kupfer, auf der anderen mit Zinn belegt ist. 
Mehrere solcher Blätter werden aufeinander gelegt und mittels eines 
stählernen Durchschlagers Scheiben ausgeschlagen, welche J / * 2 bis 1 cm 
Durchmesser, wenn man kleinere, 2 bis 4 cm, wenn man größere Säulen 
herstellen will, erhalten. Dieselben werden in eine gut isolierende Glas 
röhre gebracht, an welcher einerseits bereits eine messingene Kapsel 
angekittet ist, und zwar so geschichtet, daß dasselbe Metall stets nach 
derselben Seite gekehrt ist. Ist das ganze Röhrchen fest mit Scheiben 
angefüllt, so wird auch das obere Ende mit einer Messingkapsel ver 
schlossen. Die beiden Kapseln bilden die beiden Pole der Säule. 
Zu chemischen Wirkungen sind diese Säulen unbrauchbar. 
Die Bezeichnung „trockene Säulen“ ist übrigens, streng genommen, 
falsch; denn wirklich trockene Säulen sind gänzlich wirkungslos 1 ); 
stets müssen in denselben, wenn auch kleine Feuchtigkeitsmengen vor 
handen sein, die die Elektrizitätserregung bedingen. 
Neuerdings hat man den Trockenelementen eine andere Form 
gegeben, in der sie erheblich kräftigere Wirkungen hervorrufen. Die 
gewöhnliche Form ist ein Zinkzylinder, welcher als Elektrode dient und 
an der Spitze mit einer Klemmschraube versehen ist; in der Mitte des 
Zinkzylinders befindet sich, ohne dessen Boden zu berühren, eine eben 
falls mit Klemmschraube versehene Kohleplatte. Diese beiden Elektroden 
sind durch ein Diaphragma aus Paraffin- oder Wachspapier getrennt, 
in welchem der Erreger untergebracht ist. Als Erreger kann man 
alle Salze verwenden, welche auch für nasse Elemente gebräuchlich 
sind; seine Zusammensetzung wird indessen meistens geheim gehalten; 
die gewöhnliche Form, in der der Erreger zur Anwendung kommt, ist die 
der Paste. Das ganze Element ist oben mit Wachs oder Pech ver 
schlossen. 
Die elektromotorische Kraft der neueren Trockenelemente schwankt 
zwischen 1,3 bis 1,5 Volt; die Stromstärke schwankt je nach der Größe; 
einige Elemente ergeben 6 bis 8 Amp. 
Als Beispiele solcher Trockenelemente seien folgende kurz be 
schrieben 2 ): 
Das Gassner - Element , eines der ersten brauchbaren und viel 
verbreiteten neueren Trockenelemente, ist von dem Mainzer Arzt 
Dr. Gassner jun. erfunden. Dasselbe bestand ursprünglich aus einem 
Zinkzylinder, der gleichzeitig Elektrode war, und die aus Salmiak, Zink 
oxyd, Wasser und indifferenten Stoffen bestehende Paste nebst der 
Kohleelektrode umschloß. Da diese Anordnung sich nicht sehr haltbar 
erwies, wurde der Zinkzylinder durch einen solchen aus mit Glanzlack 
überzogenem Papierstoff ersetzt, welcher die Paste nebst der Zink- und 
der Kohleelektrode aufnahm und in üblicher Weise mit einer pech- 
artigen Masse vergossen wurde. 
Hellesens Element, welches von Siemens & Halske in den Handel 
3 Er man, Gilbei’ts Ann. 25, p. 1. 
2 ) Electr. World 1895, (>, p. 171.
	        
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