2;
Erläuterungen und Beispiele. 49
welche an Elektromotoren in einzelnen Fällen gestellt werden, be-
dingen die Art der Ausführung. Diese Anforderungen können sich
auf die unterschiedliche Arbeitsleistung, die Rauminanspruchnahme,
unterschiedliche Umdrehungszahl und auch die unterschiedliche
verfügbare elektrische Arbeit beziehen. Weil aber zum Betriebe
der stromgebenden Maschinen im allgemeinen solche Motoren be-
nutzt werden, welche für unterschiedliche Arbeitsleistung stets die
gleiche Anzahl Umdrehungen im Mittel besitzen oder der strom-
gebenden Maschine erteilen, so werde nachfolgend nur die eine
Aufgabe ausführlicher behandelt: Elektromotoren für stets gleiche
Spannung und unterschiedliche Stromstärke zu berechnen.
Zur Verwendung als Elektromotoren können sowohl Haupt-
wie Neben-, als auch Doppelschlufsmaschinen kommen. Das Ver-
hältnis des Magnetismus der induzierenden Magnete zum Magne-
tismus der induzierten Magnete bei unterschiedlicher Stromaufnahme
ist stets das gleiche bei Hauptschlufsmaschinen; bei Nebenschlufs-
maschinen ist der Magnetismus der induzierenden Magnete stets der
gleiche und der der induzierten Magnete der aufgenommenen Strom-
stärke entsprechend ; bei Doppelschlufsmaschinen setzt sich der
Magnetismus der induzierenden Magnete zusammen aus einem stets
gleichen Teil und einem anderen mit der Stromstärke veränderlichen
Teile, von welchen der letztere stets im gleichen Verhältnisse steht
zu dem mit der Stromstärke veränderlichen Magnetismus der in-
duzierten Magnete. Aus dieser Kennzeichnung ergibt sich direkt,
dals bei gleicher Umdrehungszahl und bei gleicher Stromstärke eine
Hauptschlulsmaschine weniger Umfangskraft entwickelt, wie eine
gleiche mit Doppelschlufswickelung versehene Maschine. Unter den-
selben Bedingungen wird eine Doppelschlufsmaschine weniger Um-
fangskraft entwickeln, wie eine gleiche mit reiner Nebenschlufs-
wickelung versehene Maschine. Der Unterschied der Umfangs-
kräfte von nur mit verschiedener Bewickelung der induzierenden
Magnete versehenen sonst gleichen Maschinen wird kleiner bei zu-
nehmender Belastung und Stromaufnahme und verschwindet bei
grölster Inanspruchnahme der Maschinen. Der Anlauf (vom Still-
stande aus) einer Hauptschlufsmaschine erfolgt rascher, als der einer
Doppelschlulsmaschine, und der Anlauf der letzteren rascher als der
von Nebenschlufsmaschinen, gleiche Belastung und bis auf die Be-
wickelung der induzierenden Magnete gleiche Maschinen voraus-
gesetzt.
Ein Elektromotor wird als Hauptschlufsmaschine zu berechnen
sein und kann dann in besonderer Weise bewickelt werden am in-
duzierenden Teile, zur Erreichung besonderer wünschenswerter Eigen-
E. H. Geist, Berechnung elektrischer Maschinen. 4