Full text: Die Accumulatoren für Elektricität

         
   
   
   
   
   
    
   
    
      
  
    
   
    
   
   
     
  
  
  
  
   
  
  
   
   
   
    
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C. Polarisation durch Veränderung an den Elektrodenplatten. 91 
Silberhyperoxyd, der am negativen als Wasserstoffsilber; letzteres 
war schwammig, d.h. es war Wasserstoff occludiert: 
Kastner besonders verwendet auch das Blei als Elektroden, die 
positive Bleielektrode überzieht sich mit Bleihyperoxyd, welches 
schöne, braune, glänzende, nie schuppige Überzüge bildet, die nega- 
tive Elektrode wird Bleiwasserstoff, das ist schwammig und zeigt 
eine Volumenvergrösserung. Das sind beachtenswerte Resultate aus 
dem ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, und es ist nur bedau- 
erlich, dass diese Bildungen nicht auf ihr elektromotorisches Verhalten 
geprüft wurden, dann würde sich schon damals ergeben haben, was 
50 Jahre später erst Sinsteden fand. 
76. Freilich sind Beobachtungen der elektromotorischen Wirk- 
samkeit dieser Bildungen auch bald gefolgt, doch ohne dass der 
Zusammenhang zwischen diesen Veränderungen und den beobachteten 
secundären Strömen erkannt wäre. Es sind das die Erscheinungen 
der Umkehrung der Polarität in Elementen aus zwei Metallen in 
einer Flüssigkeit während des Stromschlusses, wie sie zuerst von 
Avogadro°) beobachtet wurden. Er fand, dass folgende Metallpaare: 
Blei und Wismuth, Blei und Zinn, Eisen und Wismuth, Kobalt und 
Antimon beim Eintauchen in concentrierte Salpetersäure im ersten 
Augenblick eine entgegengesetzte Ablenkung der Nadel bewirkten 
als einige Augenblicke nachher. In verdünnter Säure findet diese 
Umkehr der Polarität nicht statt, und die Ablenkung ist dauernd 
dieselbe, wie die, welche in concentrieter Säure während der ersten 
Augenblicke stattfindet. Seit dieser Zeit spricht man von „Avogadro- 
schen Umkehrungen“. Wegen der hier beobachteten Einwirkung der 
concentrierten Säure brachte man naturgemäss diese Erscheinung 
in Verbindung mit der schon früher von Keir, später aber besonders 
von Wetzlar untersuchten Verschiedenheit der Wirkung zwischen 
Eisen und Salpetersäure, der sogenannten Passivität des Eisens. 
Man konnte aber das eine ebensowenig wie das andere richtig 
erklären. 
77. Andere Versuche, welche zu derselben Gruppe gehören, 
waren durch Fechner®) gesammelt und eine Erklärung dafür gefun- 
den, welche auf richtiger Bahn fortschreitend diesen Vorgang enthüllte 
) Ann. de Chim. et de Phys. 22, p. 361. 1828. 
‘) Schweigg. Journ. 53, p. 61 und p. 129 und Lehrbuch der Physik 
IM Di. 98. 
  
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