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Die ältesten Wechselstrommaschinen. 167
Bei jeder Umdrehung der Armatur wechselt die Richtung der in-
dueirten Ströme sechsmal. Durch einen Commutator können die Ströme
wechselnder Richtung in gleichgerichtete Ströme verwandelt werden.
In der Maschine von Page! werden zwei stählerne Hufeisen- 132
magnete in einer Ebene so angeordnet, dass sie ihre ungleichnamigen
Pole einander zukehren. Die Armatur besteht aus mehreren, unter sich
nicht verbundenen Eisencylindern, welche mit Spiralen bewickelt sind.
Dieselben rotiren zwischen den Polen der beiden Magnete in der Weise,
dass ihre Axen bei dem Vorbeigang vor den Magnetpolen in die Ver-
bindungslinie der letzteren fallen.
Sinsteden? benutzt auch zwei in gleicher Ebene gelegene Huf-
eisenmagnete, lässt aber den Anker um eine zwischen den Magneten
befindliche, der Verbindungslinie ihrer Pole parallele Axe rotiren, so
dass sie bei der Rotation zwischen den
Magnetpolen hindurchgehen (Fig. 104).
Sinsteden befestigte auf diese Art vier
Drahtbündel aus dünnem, weichem Eisen-
draht von 8° cm Länge, 3! em Dicke
und 750 g Gewicht, welche mit je
1 kg übersponnenem Kupferdraht in
840 Windungen umwickelt waren, an der
Rotationsaxe.. Die Windungen konnten
alle hinter einander oder neben einander
verbunden. werden. Die Magnete wogen je 9 kg; ihre Schenkel hatten
einen inneren Abstand von 9 cm und eine Dicke von 5! cm.
Die Anwendung der Drahtbündel soll bewirken, dass die Aen-
derung des magnetischen Zustandes nicht durch locale Ströme und
molekulare Reibung verzögert werde.
Fig. 104.
Nollet. — Maschinen der Gesellschaft l’Alliance.
Die in Fig. 105 perspectivisch dargestellte Maschine der Pariser 133
Beleuchtungsgesellschaft ’Alliance? ist das Product gemeinsamer Ar-
beiten mehrerer Erfinder.
Die erste Idee zu dieser für industrielle Zwecke gebauten Maschine
rührt von Nollet, Professor der Physik an der Militärakademie zu
Brüssel, her. Die Verbesserung der Nollet’schen Maschine durch
J. van Malderen wurde die Veranlassung zur Bildung der Gesellschaft
l’Alliance, welche durch Zersetzung von Wasser mittels elektrischer
Ströme ein für Beleuchtungszwecke zu verwerthendes Gas herstellen
wollte. Trotz ihrer Absonderlichkeit fand diese Idee Anklang, und die
Gesellschaft installirte thatsächlich gegen das Jahr 1855 in Annex-
gebäuden des Hötel des Invalides zu Paris die ersten grossen magnet-
I Page, Du Moncel, Expose des applications de l’electrieite 1, p. 360.
2 Sinsteden, Pogg. Ann. 9, p. 220. 1854.
3 Schellen, Die magnet- und dynamo-elektrischen Maschinen, p. 98. Köln
1884. La lumiere electr. 6, p. 515. 1882. Du Moncel, L’eclairage electrigue, p. 90.
Paris 1883. Fontaine-Ross, Die elektr. Bel., 2. Aufl., p. 97.