Zehntes Kapitel.
fordert dieselbe Drahtmenge für die Magnetspulen oder vielleicht
sogar noch etwas weniger als Fig. 57, aber das ganze Magnetgestell
wird bedeutend schwerer, wenn das Joch aus Gusseisen gemacht
wird. Wird es aus weichem Stahlguss hergestellt, so braucht es
Jedoch nur die Hälfte oder ein Drittel des Querschnitts zu haben,
und alsdann wird die Form von Fig. 58 leichter als die von Fig. 57.
Ein weiterer Vortheil liegt darin, dass keine Träger aus Bronce
nöthig sind. Die ganze Anordnung ist weniger gedrungen als die
von Fig. 57, und daher ist die Ventilation des Ankers und der
Magnetspulen eine bessere.
Fig. 59 zeigt eine sehr einfache Anordnung und erfordert etwa
dieselbe Kupfermenge, wie die Formen in Fig. 57 und 58; sie ist
indessen sehr schwer, wenn Gusseisen für das Joch benutzt wird.
Bei Verwendung von Stahlguss kann das Gewicht kleiner gemacht
werden als bei allen frühern Systemen; besonders gilt dies für
kleine Maschinen. Da der Anker und die Feldmagnete durch das
sie umgebende Joch geschützt sind, so ist diese Konstruktion be-
sonders für Maschinen geeignet, die, wie z.B. Strassenbahnmotoren,
einer schlechten Behandlung ausgesetzt sind. Ferner finden sie auch
für Schiffsbeleuchtung Anwendung, weil sie vermöge ihrer ganzen
Bauart die Kompasse wenig beeinflussen. Das in Fig. 60 abgebildete
System ist schwer und theuer. Es erfordert eine Befestigung aus
Bronce und beträchtlich mehr Draht als die Form in Fig. 57,
aber die Abkühlungsoberfläche der Spulen ist gross und die Ven-
tilation sehr gut. Dieser Typus findet bei den meisten 10- und
mehrpoligen Edison’schen Maschinen für Centralstationen Anwen-
dung. Als Beispiel wollen wir den neuen Stromerzeuger für
300 Kilowatt (2400 Am bei 125 V) erwähnen, der eine Gewehr-
fabrik bei Lüttich mit elektrischer Energie für motorische Zwecke
versorgt. Bei dieser Maschine, die mehr ihrer Dimensionen als
ihrer Leistung wegen bemerkenswerth ist, hat der Anker einen
Durchmesser von 4,80 m, und das Magnetsystem besitzt 20 Pole.
Die Magnetkerne und Polschuhe bestehen aus weichem Stahlguss
und wiegen 10 t, während für die erregenden Spulen 2 t Kupfer-
draht verbraucht sind. Die Umdrehungszahl der Maschine, welche
direkt durch eine Van der Kerkhove’sche Dampfmaschine ange-
trieben wird, beträgt 166 in der Minute; der Anker hat folglich
die bemerkenswerth hohe lineare Umfangsgeschwindigkeit von mehr
als 40 m in der Sekunde. Bei dieser Geschwindigkeit hat das