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55. Kommutiren des Stromes. 179
tatorsegment des Drahtes 3 von der Bürste frei wird, ein nach
unten gerichteter Strom in ihm fliessen. Da jedoch in ihm selbst
eine elektromotorische Kraft wirkt, so findet der Strom hierdurch
einen Widerstand und wird an dem Kommutatorsegment gewisser-
maassen herausgepresst, sodass er unter Bildung eines Funkens durch
die Luft zur Bürste überspringen muss. In gleicher Weise, wie das
durch die Kommutatorwirkung hervorgerufene Feld bewirken auch die
magnetischen Kraftlinien, die in der Umgebung jedes stromdurchflosse-
nen Drahtes entstehen, das Auftreten von Funken. Die mit dem Vor-
handensein dieser Kraftlinien verknüpften Erscheinungen bezeichnet
man kurz als Selbstinduktion, die einer plötzlichen Aenderung der Rich-
tung oder der Stärke des Stromes entgegenwirkt. Das einzige Hülfs-
mittel, um die Funken zu vermeiden, besteht darin, diese Aende-
rungen allmählich vor sich gehen zu lassen und den Draht schon
unter der Bürste gleichsam für den Strom vorzubereiten, der in ihm
fliesst, nachdem er die Bürste verlassen hat. Zu diesem Zweck ist
es am einfachsten, auf den kurz geschlossenen Draht eine nach unten
gerichtete elektromotorische Kraft wirken zu lassen. Fliesst alsdann
in dem Zeitpunkt, auf den sich Fig. 68 bezieht, in dem Drahte 3
der Strom in derselben Richtung wie in dem Drahte 2, so wirkt
in dem Augenblicke der Trennung keine elektromotorische Kraft
zwischen der Bürste und dem Kommutatorsegment des Drahtes 3%
in Folge dessen entsteht kein Funken. Die abwärts gerichtete
elektromotorische Kraft wird von Kraftlinien hervorgebracht, die
aus dem Anker austreten und hier einen Südpol bilden. Um die
Funken zu vermeiden, brauchen wir also nur die Bürste im Sinne
der Drehung des Ankers soweit vorwärts zu schieben, dass die kurz
geschlossenen Drähte hinreichend weit in den Wirkungsbereich des
Südpols kommen.
Wir sind auf diese Weise zu folgendem Resultat gekommen,
das sich leicht experimentell beweisen lässt. Stehen die Bürsten
genau in der Mitte zwischen beiden Polschuhen, so findet die Um-
kehrung der Stromrichtung unter ähnlichen, wenn auch nicht ganz
so ungünstigen Bedingungen statt, als wenn sich der Anker in einem
Felde von verschwindender Stärke dreht; es treten also mehr oder
weniger starke Funken auf. Verschieben wir aber die Bürsten auf
dem Anker, so lässt sich eine Stellung finden, in der die Funken
verschwinden. Es ist allerdings, wie wir später sehen werden, hier-
für nothwendig, dass das Feld der Magnete im Verhältnis zu dem
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