Elftes Kapitel.
60. Funkenfreier Kommutator.
Damit die Maschine funkenfrei läuft, muss die Induktion ®,'
einen gewissen Grenzwerth besitzen, über dessen Grösse jedoch die
Meinungen auseinandergehen. Ein allgemein gültiger Werth hierfür
lässt sich auch nicht angeben. So ist für einen Trommelanker ein
kleinerer Werth von B, zulässig als für einen Ringanker, da die
grössere Selbstinduktion in den Spulen der letztern natürlich auch
ein stärkeres Feld für das Kommutiren des Stromes erfordert. Ferner
kann ®, kleiner sein bei einer Maschine, wo zu jedem Kommutator-
segment nur eine Windung gehört, als bei einer solchen, wo eine
Spule mit vielen Windungen an einem Kommutatorsegment anliegt.
Die Form der Polschube, besonders die der vördern Ränder, hat
ebenfalls einen Einfluss auf den Werth von ®,'. Ferner sind noch
andere Bedingungen zu berücksichtigen, so die Wicklungsart der
Feldmagnete (ob Nebenschluss-, Serien- oder Kompoundwicklung),
die Verwendung der Maschine als Generator oder als Motor, die
Zeit, die während des Betriebs auf die Wartung der Maschine ver-
wandt wird u. A. Da so viele Punkte, und besonders vorher ganz
unbekannte, bei der Konstruktion zu berücksichtigen sind, thut man
offenbar nicht gut, das Feld für die Umkehrung des Stromes zu
klein anzunehmen, obgleich man dadurch eine Maschine erhält, die
im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine grosse Leistung aufweist.
Neuerdings wählt man das Feld für die Umkehrung des Stromes
gewöhnlich ziemlich stark, nämlich etwa zu 2000 ©. G. S.-Einheiten.
Hierfür spricht noch ein anderer Grund. Ist das Feld nämlich am
hintern Rande, dem schwachen Felde am vordern Rande ent-
sprechend, sehr stark, so treten Energieverluste auf, die wir später
im 13. Kapitel besprechen werden.
Man kann jedoch in gewissen Fällen gezwungen sein, einen
Anker mit starker Induktion der Querwindungen anzuwenden, und
es entsteht deshalb die Frage, wie trotzdem dem Felde hinreichende
Stärke für die Umkehrung des Stromes gegeben werden kann. Wir
wollen den in Fig. 78 dargestellten Fall betrachten, der sich auf
eine Maschine bezieht, wo sicher bei voller Belastung Funken
auftreten. Bei der Bestimmung der Induktion der Querwindungen
v
= 1,256, Er,
an den Polrändern zu = a haben wir die Annahme gemacht,
dass der magnetische Widerstand der Eisentheile, die von den durch