Zwölftes Kapitel.
63. Grosse Dynamomaschinen.
Noch wichtiger als die Angabe der untern Grenze ist die Fest-
setzung der grössten Dimensionen, in denen man eine beliebige
Dynamomaschine noch ausführen kann. Besonders heute, wo man
bei der Anlage von Öentralstationen, elektrischen Bahnen und Kraft-
übertragungen stets bestrebt ist, immer grössere Maschinen zu
bauen, entsteht die natürliche Frage, ob das Bedürfnis nach solchen
Maschinen dadurch befriedigt werden kann, dass man einfach die
Abmessungen von Maschinen, die sich für eine bestimmte Leistung
bewährt haben, vergrössert, oder ob man die ganze Konstruktion
der Maschine abändern muss, wenn die Leistung eine bestimmte
Grenze überschreitet. Um dies zu entscheiden, wollen wir zuerst
untersuchen, wie die Leistung bei der Vergrösserung der linearen
Abmessungen wächst, und zwar soll diese Betrachtung nur für die
zweipoligen Maschinen durchgeführt werden, da diese im Allgemeinen
bei mittleren Leistungen zur Verwendung kommen.
Sehen wir zunächst von dem Einfluss der Feldmagnete ab, so
hängt die Leistung einer solchen Maschine von drei Bedingungen ab:
1. Von dem Wirkungsgrad des Ankers, d. h. von dem Ver-
hältnis der im Anker erzeugten zu der an den Bürsten verfügbaren
elektrischen Energie.
2. Von der für die Erwärmung zulässigen Grenze, d. h. von
dem Verhältnis der Energie, die im Anker in Wärme verwandelt
wird, zu der gesammten ausstrahlenden Oberfläche; hierbei muss die
für die Zu- und Abfuhr der Luft zu leistende Arbeit mit in Rech-
nung gesetzt werden.
3. Von einem möglichst funkenfreien Gang, der von dem Mini-
mum der Induktion an dem vordern Polrande (im Sinne der Anker-
drehung) abhängt.
Damit die grosse und die kleine Maschine den gleichen mecha-
nischen Bedingungen unterworfen sind, nehmen wir an, dass der
Anker in beiden Fällen dieselbe Umfangsgeschwindigkeit besitzt.
Die Winkelgeschwindigkeit muss daher in demselben Verhältnis
verringert werden, in dem die Grösse der Maschine wächst. Man
sieht sofort, dass die Grenzen der Leistung für diese drei Bedin-
gungen verschieden sind; wir wollen sie daher getrennt behandeln
und mit dem Wirkungsgrad des Ankers beginnen.
Wenn die linearen Abmessungen der grossen Maschine q mal