Sechzehntes Kapitel.
90. Allgemeine Schlussfolgerungen.
Im Folgenden mögen die Schlussfolgerungen, die sich aus den
vorhergehenden Betrachtungen ergeben, nochmals kurz zusammenge-
fasst werden.
Alle Wechselstrommaschinen haben eine ziemlich grosse Selbst-
induktion. Maschinen mit sehr kleiner Selbstinduktion sind noth-
wendigerweise sehr gross, schwer und kostspielig und können nicht
ohne Weiteres in Stromkreise geschaltet werden, die noch eine andere
Wechselstromquelle enthalten.
Die Selbstinduktion bewirkt einmal unmittelbar, dass die Phase
des Stromes hinter der elektromotorischen Kraft zurückbleibt und :
dass die Klemmenspannung geringer wird. Mittelbar bewirkt sie
eine weitere Schwächung der Klemmenspannung dadurch, dass zu
Folge der Phasenverschiebung des Ankerstromes eine gewisse ent-
magnetisirende Wirkung auf das Feld ausgeübt wird.
Die Kapacität bewirkt ein Voraneilen des Stroms und eine Er-
höhung der Klemmenspannung; dieser Einfluss wird noch durch die
Rückwirkung des Ankers vergrössert.
Wechselstrommaschinen, die unabhängig von einander ange-
trieben werden, lassen sich nicht hinter einander verbinden; wohl
aber kann man sie parallel schalten. Hierbei ist es günstig, wenn
der Ankerwiderstand möglichst klein ist.
Bei Parallelschaltung ist eine gewisse Selbstinduktion erforder-
lich; wird diese jedoch zu gross, so ist die Schaltungsweise freilich
noch immer möglich, die nutzbare Energie wird aber unnöthig klein.
Ist auf der andern Seite die Selbstinduktion zu klein, so kann man
die Erregung nur sehr schwer in der Weise reguliren, dass alle
Maschinen dieselbe Leistung ergeben.
Die Erregung soll immer so bemessen sein, dass die entsprechende
Ankerspannung grösser als die kleinste Ordinate der Energiekurve
ist, damit bei wachsender Erregung auch die Stromstärke im Anker
zunimmt.
Zwei Wechselstrommaschinen von verschiedener Spannung
können ohne Weiteres parallel geschaltet werden; die resultirende
Spannung ist gleich dem Mittelwerth aus den Spannungen beider
Maschinen.
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