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Fünftes Kapitel.
Legen wir also einen geraden Draht zwischen die Schenkel
der Feldmagnete und senden einen Strom von 11400 Ampere hin-
durch, so erhalten wir im Anker die gewünschte Anzahl Kraftlinien.
Es wird natürlich völlig unthunlich sein, einen so gewaltigen Strom
zur Erregung der Feldmagnete zu verwenden. Um diese Schwierig-
keit zu umgehen, wird man nicht einen einzelnen Draht benutzen,
den der gesammte Strom durchfliesst, sondern eine Anzahl Drähte,
die neben einander liegen und von denen jeder einen Theil des
Stromes leitet. Ferner wird man die Enden der einzelnen Drähte
so mit einander verbinden, dass derselbe Strom sie nacheinander
durchfliesst. Wählt man diese Verbindungsstücke so kurz wie
möglich, um an Draht zu sparen und um einen möglicht geringen
elektrischen Widerstand’ zu erhalten, so gelangen wir zu der gewöhn-
lichen Form der Spulen für die Feldmagnete. An Stelle eines gerad-
linigen Leiters, den ein Strom von 11400 Ampere durchfliesst, tritt
alsdann eine Spule von 11 400 Ampere-Windungen. Es drängt sich
indessen sofort die Frage auf, ob eine solche Spule, die die Magnete
eng umschliesst, wirklich die gleiche Wirkung wie ein Draht hat,
der zwischen den Magnetschenkeln hindurch geführt ist. Auf den
ersten Blick scheint dies nicht der Fall zu sein. Denn die Gleichung
(5), auf die wir unsere Berechnungen begründet haben, ist streng
genommen nur für einen Draht von unendlicher Länge gültig, und
diese Bedingung ist nicht einmal annähernd durch eine Spule von
begrenzten Abmessungen erfüllt. Bevor wir also Gleichung (16) für
die Berechnung von Dynamomaschinen anwenden können, müssen wir
sie für die übliche Form der Spulen der Feldmagnete richtig stellen.
29. Erweiterung der Theorie von den Elektromagneten.
Wir sahen, dass ein Solenoid, welches einen Eisenkern enthält,
ein Elektromagnet wird, sobald wir einen Strom durch die Draht-
spule senden, die das Solenoid bildet. Wir nahmen hierbei an,
dass der Eisenkern gestreckte Form und ungefähr dieselbe Länge,
wie das Solenoid, habe. Da wir es jedoch bei den Dynamomaschinen
mit geschlossenen magnetischen Kreisen zu thun haben, so setzen
wir jetzt voraus, der Eisenkern sei zu einem Ringe gebogen, der in
den das Solenoid bildenden Drahtring hineingehängt ist. Diese An-
ordnung ist durch Fig. 23 veranschaulicht. Hier stellt W die Spule
aus isolirtem Draht dar, welche aus irgend einer Stromquelle den
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