Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

  
180 Elftes Kapitel. 
der Geschwindigkeit ab, während die dynamische elektromotorische 
Kraft ausserdem noch durch die Stromstärke bestimmt ist und 
kleiner wird, wenn diese wächst. 
55. Kommutiren des Stromes. 
Die Abnahme der elektromotorischen Kraft mit wachsender 
Stromstärke rührt von einer Reihe sekundärer Wirkungen her, die 
man gewöhnlich als Rückwirkung des Ankers zusammenfasst. Hier- 
her gehört einmal das Kommutiren des Stroms in den Ankerwin- 
dungen, die an den Bürsten vorbeigehen. Man kann diese Er- 
scheinung am besten auf experimentellem Wege untersuchen. Be- 
festigt man nämlich den Anker auf einer Drehbank und bringt die 
Bürsten in solcher Lage an, dass ein Strom durch den Anker fliessen 
kann, so treten, wenn die Bank in Gang gesetzt wird, selbst bei 
einem schwachen Strome schon heftige Funken an den Bürsten auf, 
trotzdem dabei nur die geringe Arbeit geleistet wird, die zur Ueber- 
windung des Ankerwiderstandes nöthig ist. Lässt man jedoch den- 
selben Anker zwischen den zugehörigen Feldmagneten laufen, so 
machen sich bei richtiger Stellung der Bürsten diese Funken nicht 
bemerkbar, wenn er auch die volle Arbeit leistet. Im ersten Falle 
wirkt auf den Anker keine magnetische Kraft (das schwache Feld 
der Erde kommt hier nicht in Betracht), im andern Falle läuft er 
in einem starken Felde, dessen Richtung bei der Einstellung der 
Bürsten berücksichtigt ist. Sollen also bei der Drehung des Ankers 
keine Funken auftreten, so muss er sich in einem magnetischen 
Felde befinden. Diese durch den Versuch erwiesene Thatsache bildet 
den Ausgangspunkt für unsere weitern Ueberlegungen. 
Fig. 71 stellt einen Theil eines Ringankers mit der positiven 
Bürste dar, die zwei Kommutatorsegmente vollständig bedeckt und 
ein drittes gerade verlässt. Haben die Feldmagnete die angegebene 
Polarität und dreht sich der Anker im umgekehrten Sinne wie der 
Uhrzeiger, so ist die inducirte elektromotorische Kraft in allen Win- 
dungen rechts von der durch den sechsten Draht gelegten vertikalen 
Mittellinie nach oben und in allen auf der linken Seite befindlichen 
nach unten gerichtet. Die Richtung des Stromes in jedem an der 
Aussenseite des Ankers gelegenen Drahte hängt einerseits von der 
elektromotorischen Kraft, anderseits von der Stellung der Bürste 
+ B ab. Da der Strom von dieser Bürste wegfliesst, so muss er 
  
 
	        
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