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65. Energieverluste in Dynamomaschinen, 219
Ventilator, und bei gut konstruirten Maschinen wird diese Wirkung
für die Abkühlung des Ankers ausgenutzt, wobei natürlich eine ge-
ringe Energiemenge aufzuwenden ist. Alle diese Verluste sind jedoch
gering im Vergleich zu den elektrischen und magnetischen Verlusten.
Diese haben ihren Grund in der Hysteresis, den Foucault-
oder Wirbel-Strömen, sowie im Widerstande des Ankers und der
Berührungsstellen der Bürsten. Die in der Ankerwicklung ver-
brauchte elektrische Energie lässt sich leicht mit Hülfe des Ohm’-
schen Gesetzes bestimmen und braucht unsere Aufmerksamkeit nicht
weiter zu beschäftigen; die von der Hysteresis und von den Wirbel-
strömen herrührenden Energieverluste lassen sich jedoch nicht so
leicht berechnen. Wenn die Magnetisirungskurve für die Eisensorte,
aus der die Ankerbleche hergestellt sind, bekannt ist, kann man
den durch Hysteresis bedingten Verlust annähernd bestimmen. Wir
kennen dann die mittlere Kraftliniendichte und somit die Energie,
die bei dieser Induktion während jedes Cyklus in einem Kubikcenti-
meter Eisen verbraucht wird. Aus der Umdrehungszahl des Ankers
und aus der Zahl der Pole können wir die Zahl der Cyklen in der
Sekunde ermitteln und haben somit, da uns auch die gesammte
Eisenmenge im Anker bekannt ist, alle Elemente, welche zur Be-
stimmung des gesammten auf die Hysteresis zurückzuführenden
Energieverlustes nöthig sind.
Das Resultat ist jedoch, wie bereits gesagt, nur annähernd
richtig, und zwar aus folgendem Grunde. Wenn wir nämlich auch
die mittlere Induktion kennen, so haben wir doch keine Sicherheit,
dass diese auf dem ganzen Querschnitt des Ankerkerns gleichförmig
ist. Im Gegentheil wird die Induktion höchst wahrscheinlich an
einigen Stellen grösser als an andern sein. Denn einerseits ist die
Länge der Kraftlinien verschieden und die kurzen Kraftlinien drängen
sich zusammen, während die langen weniger dicht verlaufen, ander-
seits stört der in der Ankerwicklung verlaufende Strom die gleich-
mässige Vertheilung der Kraftlinien. Aus der in Fig. 30 darge-
stellten Kurve folgt, dass die durch Hysteresis bedingten Verluste
schneller zunehmen als die Induktion. Das Anwachsen der Hysteresis
in den Theilen, wo die Induktion den Mittelwerth überschreitet, und
ihre Abnahme in den Theilen, wo die Induktion unter dem Mittel-
werth bleibt, bewirken, dass die gesammte Hysteresis unter diesen
Umständen grösser sein wird, als wenn die Kraftlinien gleichmässig
vertheilt wären.