2924 Dreizehntes Kapitel.
ander isolirten Leitern bestehen und in die nöthige Form gepresst
sind. In demselben Sinne wirkt eine Abstumpfung der scharfen
Polkanten, wie sie in Fig. 85 durch die punktirte Linie angedeutet
ist; der Uebergang aus der neutralen Zone in das starke Feld ver-
läuft dann allmählicher. Man kann auch die Leiter in Vertiefungen
legen; denn alsdann schneiden die Kraftlinien die Leiter so schnell,
dass die Wirbelströme keine Zeit zum Entstehen finden. Unter
sonst gleichen Verhältnissen ist natürlich die elektromotorische Kraft,
welche diese Ströme erzeugt, der mittleren Induktion proportional;
die Ströme sind ihrerseits wieder der elektromotorischen Kraft pro-
portional, sodass der Energieverlust dem Quadrate der Induktion
proportional wird.
68. Wirbelströme im Ankerkern.
Die Wirbelströme im Ankerkern selbst folgen im Grossen und
Ganzen denselben Gesetzen, wie die in den äussern Ankerdrähten.
Wenn der Kern auf der Drehbank abgedreht wird, ist Gefahr vor-
handen, dass der Stahl die Kanten der Platten zusammenbiegt und
sie trotz der Papierisolation in Kontakt bringt. Ist dies der Fall,
so besitzt der Anker einen mehr oder weniger gut leitenden Ueber-
zug von Metall, in dem die Wirbelströme kreisen können. Hierzu
kommt, dass in jeder Platte Wirbelströme verlaufen, die allerdings
nur sehr schwach sind, wenn die Platten hinreichend dünn gewählt
werden. Bei sorgsamer Herstellung kann man jedoch den Kontakt
zwischen den äussern Kanten der Platten fast völlig vermeiden,
sodass in der Regel der durch Wirbelströme im Anker bedingte
Energieverlust zu vernachlässigen ist.
69. Wirbelströme im Innern des Ringankers.
Ausser den oben erwähnten Verlusten treten bei den Ring-
ankern noch andere auf, die durch Wirbelströme in den innern
Ankerdrähten und in den vom Ringe eingeschlossenen Metalltheilen
verursacht werden. Wenn der Querschnitt des Ankerkerns genügende
Grösse hat, bildet sich natürlich bei offenem äussern Stromkreis
kein Feld im Innern des Kerns. Aber sobald die Maschine Strom
liefert, entsteht ein inneres Feld, wie es Fig. 72 zeigt. Da die Kraft-
linien dieses Feldes bei der Umdrehung des Ankers ihre Lage im
Raum unverändert beibehalten, so müssen sie die innern Leiter, die