232 Vierzehntes Kapitel,
trägt. Auf einen einzigen Leiter kommt also keine grosse Kraft;
bedenkt man aber, dass die Zahl der Leiter bis auf mehrere Hun-
dert steigen kann, so ist die Summe aller dieser Kräfte ziemlich
beträchtlich.
Ferner muss man berücksichtigen, dass eine Dynamomaschine
oft einem Kurzschluss oder einer sonstigen Misshandlung ausgesetzt
ist, wodurch die Stromstärke und damit auch die mechanische Bean-
spruchung der Leiter viel grösser wird, als während des gewöhn-
lichen Betriebs; aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, den Anker
stark und widerstandsfähig zu bauen.
Die abgebildete Maschine besitzt zwei Paare stärkerer Bleche,
von denen jedes Paar vier Fortsätze hat. Die gesammte Kraft, die
erforderlich ist, um die Leiter durch das Feld zu treiben, vertheilt
sich deshalb auf acht Fortsätze. Welche Kraft muss während des
regelmässigen Betriebs jeder davon aushalten? Nehmen wir für die
Rechnung, die wir natürlich nur angenähert ausführen können, an,
dass die Maschine einen Wirkungsgrad von 85 0%, hat, so werden
von der Achse bei 870 Umdrehungen in der Minute 15:0,85 =
17,6 Kilowatt oder ziemlich 23,6 P.S. übertragen. Ein kleiner
Theil dieser Kraft geht in den Lagern und im Ankerkern verloren,
gelangt also nicht zu den Leitern. Doch können wir diesen Verlust
unberücksichtigt lassen, da wegen der unvollkommenen Bauart schon
von Anfang an Druckkräfte auf die Fortsätze wirken, die sich
nicht in Rechnung setzen lassen. Es kommen also im Durchschnitt
3P.S. auf jeden Fortsatz. Nun hat der Anker einen Durchmesser
von 25,4cm und eine Länge von 30,4 cm, während die Scheiben
5 cm breit sind. Die Geschwindigkeit, bei der die Triebkraft über-
tragen wird, beträgt deshalb
25,4
ER 70 — £9, : = Minnte
100 >x< 870 —694m in der Minute
und die gesuchte Kraft ist daher
13.22. 3°2260
694
Das Eisen des Ankerkerns hat einen Querschnitt
P= —=19kg*.
Q, = 255 gem,
und es befinden sich 216 Drähte auf dem Anker; die Querverbin-
dungen bestehen aus halbkreisförmigen Kupferbändern, an deren
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