81. Vektordiagramm. 269
des Uhrzeigers und falle mit dem linken Theile der Horizontalen
OX zusammen. Die Stromstärke würde dann grade Null sein und
zu wachsen anfangen. Nach dem Lenz’schen Gesetze sucht die
Selbstinduktion das Anwachsen der Stromstärke zu verhindern; der
Radius der Selbstinduktion muss also nach unten gerichtet sein.
OE, möge die maximale Selbstinduktion im gleichen Maassstabe
darstellen, wie OE, die maximale elektromotorische Kraft des
Stromes; die Projektionen von OE, geben dann wieder die augen-
blicklichen Werthe der Selbstinduktion an. Die Strecken O I und
OE, bewegen sich also gemeinsam um O und behalten stets ihre
gegenseitige, um 90° gegeneinander geneigte Stellung bei.
Bei der Festsetzung der Lage von I und E, nahmen wir an,
dass ausser E, keine andere elektromotorische Kraft in dem Strom-
kreise wirke. Wir sehen jetzt, dass ausser der elektromotorischen
Kraft E,, welche zur Ueberwindung des Widerstandes des Strom-
kreises erforderlich ist, noch die Selbstinduktion E, wirkt. Soll
also die Stromstärke den angenommenen Betrag beibehalten, so
haben wir noch eine weitere elektromotorische Kraft einzuführen,
die die Selbstinduktion aufhebt. Dieselbe muss natürlich von
gleichem Betrage, aber von entgegengesetzter Richtung wie letztere
sein und wird durch die punktirte Linie O _E!, dargestellt. Die
Wechselstrommaschine muss daher die Resultante aus beiden elektro-
motorischen Kräften liefern, die sich durch geometrische Addition
der beiden sie darstellenden Vektoren als die Strecke O E ergiebt
und augenscheinlich unter allen Umständen grösser als OE, sein muss.
Denken wir uns nun die Feldmagnete der Wechselstrom-
maschine erregt und den äussern Stromkreis offen, so wird die
Spannung, die wir an den Klemmen der Maschine messen, gleich v5
sein, Schliessen wir jetzt den äussern Stromkreis und fügen wir
soviel Widerstand ein, dass die maximale Stromstärke / wird, so
fällt die Spannung wegen der Selbstinduktion auf E,.
Aus der Zeichnung ergiebt sich, dass
EB=E? + EB,
ist; diese Formel liefert eine neue Methode, um die mittlere Selbst-
induktion einer Wechselstrommaschine zu bestimmen. Wir brauchen
nur für dieselbe Geschwindigkeit und Erregung der Feldmagnete
die Klemmenspannung bei offenem und geschlossenem Stromkreise