83. Bedingungen für das Maximum der Leistung. 273
Spannung und der Stromstärke wird zuweilen die scheinbare
Leistung des Wechselstromes genannt, und aus dem Verhältnisse
derselben zur wirklichen Leistung lässt sich ein angenäherter Schluss
ziehen, ob die Maschine richtig dimensionirt ist. Wenn sich auch
dies Verhältnis in Folge einer hohen Selbstinduktion ungünstig ge-
stalten und die Maschine für ihre Leistung zu schwer und zu kost-
spielig werden kann, so braucht deshalb der mechanische Wirkungs-
grad der Maschine noch nicht schlecht zu sein. Einen bestimmten
Werth darf die Selbstinduktion bei Maschinen, welche für Parallel-
schaltung und Kraftübertragung dienen sollen, sogar nicht unter-
schreiten, wie im nächsten Kapitel gezeigt wird.
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Fig. 106.
Uns interessirt indessen augenblicklich nur die Frage, unter
welchen Bedingungen eine gegebene elektromotorische Kraft die
höchste Leistung in einem gegebenen Stromkreise hervorbringt, der
eine bestimmte Selbstinduktion im Anker oder in einem andern
Theile besitzt. In Fig. 106 möge A eine Wechselstrommaschine,
L einen Theil des Stromkreises mit Selbstinduktion und W einen
induktionsfreien Widerstand bedeuten, in welchem mit einer ge-
gebenen elektromotorischen Kraft der Maschine eine möglichst hohe
Leistung erzeugt werden soll. Wie gross haben wir unter diesen
Umständen den Widerstand W zu wählen? Um die Aufgabe nicht
unnötbig zu erschweren, nehmen wir an, dass der Anker und die
übrigen Theile des Stromkreises mit Ausnahme von W widerstands-
los sind.
Hätten wir es mit Gleichstrom zu thun, so würden wir eine um
so grössere Leistung erhalten, je mehr wir den Widerstand ver-
ringerten. Anders verhält sich die Sache beim Wechselstrom. Ver-
grössern wir die Stromstärke, so nimmt auch die Selbstinduktion in
der Spule Z zu und verringert die in W verfügbare elektromotorische
Kraft. Vermehren wir hingegen den Widerstand W, so schwächen
Kapp, Dynamomaschinen, 2, Auflage. 18