282 Sechzehntes Kapitel.
der Maschine bei jeder Umdrehung gelieferte Energie nur von dem
Dampfdruck und der Ventilöffnung ab und kann als konstant ange-
sehen werden. Da aber die Geschwindigkeit gleichförmig ist, so
bleibt auch die der Dynamomaschine zugeführte und annäherungs-
weise auch die von ihr geleistete Energie konstant. Will man
diese trotzdem ändern, so lässt sich dies dadurch erreichen, dass
man durch einen Regulator den Dampfdruck in dem Hauptzu-
leitungsrohr ändert, wodurch alle Maschinen gleichzeitig beeinflusst
werden.
Wir kommen nun wieder auf den elektrischen Theil der Auf-
gabe zurück und betrachten eine Wechselstrommaschine, auf deren
Anker ein konstantes Drehungsmoment wirkt, und suchen zunächst
die Beziehungen auf, die zwischen der Leistung, der Stromstärke,
der Phasenverschiebung und der erregenden Kraft bestehen. Die
erregende Kraft definirt man zweckmässig durch die Spannung, die
die Maschine bei offenem Stromkreise liefern würde. Man kann
daher statt der Feldstärke die Ankerspannung (E.M.K. im Anker)
einführen, und unsere Aufgabe lautet dann folgendermaassen: Es sei
eine bestimmte Triebkraft und eine bestimmte Klemmenspannung
gegeben; wie hängen alsdann die Stärke und die Phasenverschiebung
des Stromes von der Ankerspannung ab? Um die Lösung nicht zu
erschweren, sehen wir vorläufig von der Rückwirkung des Ankers
ab und kommen erst später darauf zurück, wie der Ankerstrom
das Feld der Magnete verstärkt oder schwächt. Unter diesen Um-
ständen lässt sich leicht angeben, wie die Erregung der Feld-
magnete der angenommenen Ankerspannung entsprechend zu ver-
ändern ist, wenn die Phasenverschiebung und die Stärke des Stromes
bekannt sind.
Der innere Kreis in Fig. 109 möge der Spannung an den
Maschinenklemmen oder an den Sammelschienen und der äussere
der Ankerspannung entsprechen, der Radius der Stromstärke ver-
laufe vom Punkte O aus nach links. Der Spannungsverlust in einem
bekannten Widerstande kann für eine bestimmte Stromstärke leicht
berechnet und auf der Stromlinie aufgetragen werden. Auf diese
Weise möge A auf der Horizontalen durch O festgelegt sein. Die
elektromotorische Kraft der Selbstinduktion ist nach unten gerichtet
und muss deshalb durch eine nach oben gerichtete elektromotorische
Kraft aufgehoben werden, die durch OC dargestellt sein möge. Um
den Strom durch den Anker zu treiben, müssen wir also die elek-