7. Magnetisches Feld. 17
einen Schlüssel, der stark angezogen wird und fest stehen bleibt,
wenn man ihn loslässt, da er selbst ein Magnet geworden ist. Das
den Polschuh berührende Ende besitzt die entgegengesetzte Polarität,
das abstehende Ende dieselbe Polarität wie der Polschuh. Drehen
wir nun den Schlüssel um den Berührungspunkt, so dass das äussere
Ende näher an den Polschuh herankommt, so müssen wir dabei eine
gewisse Arbeit leisten, die wiedergewonnen wird, wenn wir den
Schlüssel in seine ursprüngliche Lage zurückschnellen lassen. Ver-
schieben wir jedoch den Schlüssel parallel zu sich selbst, so be-
merken wir, abgesehen von der Reibung, keinen Widerstand gegen
die Bewegung. In diesem Falle bewegt sich jeder Punkt des
Schlüssels längs, einer Niveaufläche; es wird deshalb Arbeit weder
verzehrt, noch geleistet.
Um auf Fig. 5 zurückzukommen, so hatten wir die Bewegung
des magnetischen Poles bis zum Punkte d verfolgt und gesehen, dass
auf dem Wege von c nach d keine Arbeit geleistet wird. Auf der
Strecke von d nach e wird Arbeit gewonnen, weil sich der magne-
tische Pol längs einer Kraftlinie bewegt. Nun lässt sich leicht zeigen,
dass der gesammte Arbeitsbetrag, der von dem Pol längs des Weges
von a nach ..e geleistet wird, von dem durchlaufenen Wege unab-
hängig ist und nur von dem Unterschiede des magnetischen Poten-
tials zwischen den beiden Punkten a und e abhängt. Wir brauchen
uns zu diesem Zweck nur eine Bewegung, die schief zu der Richtung
der Kraftlinien verläuft, aus einer grossen Anzahl einzelner Strecken
zusammengesetzt denken, die abwechselnd ‘mit der Richtung der
Kraftlinien zusammenfallen oder rechtwinklig dazu verlaufen. Die
Verschiebungen, die rechtwinklig zu den Kraftlinien erfolgen, tragen
nichts zu der geleisteten Arbeit bei, und der Erfolg ist derselbe, als
ob die ganze Bewegung längs den Kraftlinien vor sich gegangen
wäre. So leistet der magnetische Pol, wenn er sich auf einer Ge-
raden von a nach g bewegt, genau dieselbe Arbeit, als wenn er
zuerst längs der Niveaulinie af und darauf von f nach g längs der
einen Kraftlinie wanderte. Besitzt der Pol die Stärke 1, so ist die
Arbeit gleich dem Unterschied des magnetischen Potentials zwischen
a und g.
Kapp, Dynamomaschinen. 2, Auflage. 2