89. Rückwirkung des Ankers. 293
Abgesehen von den hohen Kosten, die die Herstellung einer
solehen Maschine verursacht, ist es noch fraglich, ob sie sich für
den Betrieb einer Centralstation eignen würde. Um dies zu unter-
suchen, kehren wir für einen Augenblick zu dem oben beschriebenen
Fall zurück, wo mehrere Maschinen, von denen jeder dieselbe
Energiemenge zugeführt wird, auf das Netz einer Centralstation
parallel geschaltet sind. Es ist natürlich wünschenswerth, dass alle
Maschinen unter denselben Bedingungen arbeiten, dass also jede
dieselbe Stromstärke und dieselbe Energiemenge liefert. Zu diesem
Zwecke müssen die Maschinen so erregt werden, dass alle Anker
dieselbe Spannung besitzen. Es ist nun die Frage, woran erkennt
man, dass die Maschinen richtig erregt sind. Die Strommesser im
Kreise des erregenden Stromes geben nur die Grösse der erregenden
Kraft an, die wir anwenden; dies beweist jedoch noch nicht, dass
nkerstirom
A
_Änkerspannung
Fig..115.
0
die Ankerspannung überall dieselbe ist. Denn bei den einzelnen
Maschinen sind die Luftzwischenräume und die sonstigen konstruk-
tiven Einzelheiten immer etwas verschieden. Abgesehen hiervon
wäre es schwierig, die Rheostaten in dem Stromkreis der Feld-
magnete so einzustellen, dass überall dieselbe Stromstärke herrscht.
Es werden sich deshalb Unterschiede in der Spannung der verschie-
denen Anker nicht vermeiden lassen. Nun erzeugen diese bei
Maschinen mit beträchtlicher Selbstinduktion, auf die sich Fig. 113
bezieht, nur geringe Veränderungen in der Stromstärke des Ankers,
da hier die Energiekurve einem bauchigen, abgerundeten V gleicht.
Diese Maschinen liefern also, wenn sie mit derselben Kraft ange-
trieben werden, nicht nur dieselbe Energie, sondern auch dieselbe
Stromstärke. Umgekehrt können wir die Triebkraft nach dem
Strommesser im Ankerkreis jeder Maschine reguliren.
Bei den Maschinen mit geringer Selbstinduktion ist dies nicht
der Fall. Ein Blick auf Fig. 115 zeigt, dass bei konstanter Trieb-