90. Bedingung für einen stationären Gang. 299
angiebt. Arbeiten wir z. B. mit einer solchen von 40°, so kann
die Leistung ohne Gefahr um 60 bis 70°), zunehmen. Dies bezieht
sich natürlich auf eine zweipolige Maschine. Für eine 20polige kann
die Phasenverschiebung nur zwischen O und 4° liegen. Haben wir
z. B. zwei Dampf-Wechselstrommaschinen, die parallel geschaltet
sind, und läuft die Kurbel der einen Dampfmaschine um 4° gegen
die der andern voraus, so liefert die erste in einem Augenblick die
ganze Leistung. Beträgt der Unterschied in dem Gange beider Ma-
schinen noch mehr als 4°, so liefert die erste für einen Augenblick
nicht allein die volle Leistung, sondern auch noch eine gewisse
Energiemenge, um die andere Maschine zu treiben. Die Energie
würde also zwischen den beiden Maschinen hin und her wogen, wo-
durch ein Arbeiten bei Parallelschaltung unmöglich wird. Wenn
auch die Dampfmaschine der voreilenden Wechselstrommaschine
nicht dauernd die Energie zu liefern vermag, die für die ganze
Leistung erforderlich ist, so kann dies doch während eines Augen-
blicks deshalb geschehen, weil in dem Schwungrade eine gewisse
Energiemenge aufgespeichert ist; diese momentane Ueberlastung kann
aber die Maschine aus der Selbstregulirung bringen. Um dies zu ver-
meiden, muss man verhüten, dass eine Dampfmaschine der andern
voreilt oder hinter ihr zurückbleibt. Aus diesem Grunde sind direkt
gekuppelte Dampfmaschinen von grosser Umlaufsgeschwindigkeit den
Maschinen mit Riemenübertragung und geringer Geschwindigkeit vor-
zuziehen. Es müssen nämlich nicht allein die Wechselstrommaschinen,
sondern auch die Dampfmaschinen synchron laufen.
Die Art der Verbindung zweier Maschinen, die in Fig. 116 dar-
gestellt ist, wird gewöhnlich nicht als Reihenschaltung bezeichnet,
obgleich der Strom bei dieser Anordnung die Maschinen hinterein-
ander durchlaufen kann. Denn ausser dem Strom, der durch die
Maschinen fliesst, wird noch Strom zur Speisung der Lampen ver-
wandt. Bei wirklicher Reihenschaltung müsste der im äussern
Kreise verbrauchte Strom aber durch beide Maschinen laufen. Der
Strom, der bei der in Fig. 116 dargestellten Anordnung durch die
beiden Maschinen fliesst, ist mehr eine nebensächliche Wirkung, die
nicht auftritt, wenn die Maschinen frei von jedem mechanischen
Zwang laufen. Denn alsdann beeinflussen sie sich gegenseitig so,
dass sie von selbst in Parallelschaltung kommen. Nun wollen wir
aber die Verbindungen so anordnen, dass wirklich eine Reihen-
schaltung entsteht, wie sie Fig. 118 darstellt. Hier können die