398 Siebzehntes Kapitel.
der Gegenfluss zu Stande kommt, während wir durch die Feld-
erregung den Streufluss nicht direkt neutralisiren können. Indirekt
kann der Streufluss allerdings durch eine besonders starke Feld-
erregung wegen der damit zusammenhängenden Abnahme der Per-
meabilität in Pol und Ankereisen vermindert werden. Das ist aber
eine sekundäre Wirkung, die wir vorläufig nicht zu beachten brauchen.
Wieviel von dem gesammten selbstindueirten Kraftflusse Gegenfluss
und wieviel Streufluss ist, hängt von der Phasenstellung zwischen
Stromwelle und Polen ab. Bei 90° (entspricht rein induktiver Be-
lastung eines arbeitenden Generators) ist der Gegenfluss ein Maximum.
Er wird bei Drehstrommaschinen erzeugt durch 2,1gi Amperewin-
dungen'), wobei g die Anzahl Drähte in einer Spulenseite und i der
effektive Strom in einem Drahte ist. Bei einem kleineren Phasen-
winkel ist der Gegenfluss kleiner. Es wurde bei Behandlung der
Ankerrückwirkung von Einphasenmaschinen gezeigt, dass die Gegen-
windungen des Ankers annähernd ausgedrückt werden können durch
‘die Formel
0,7 gisin g.
Das Gleiche gilt natürlich auch für einen Dreiphasenanker, nur
dass wir hier statt des Koefficienten 0,7 den Koeffieienten 2,1 setzen
müssen.
Denken wir uns nun die Maschine erregt und als Generator
arbeitend. Dann wird von der gesammten Felderregung X eine
Anzahl Amperewindungen, die gegeben ist durch den Ausdruck
2,1gyising
zunächst aufgebraucht, um die Gegenwindungen des Ankers zu neu-
tralisiren. Das thatsächlich aus den Polen in den Anker übertretende
Feld entspricht also nicht X, sondern
X— x, sin p Amperewindungen,
wobei u = 2,1gi.
Wären weder Verluste noch ein Streufluss vorhanden, so würde
also die Klemmenspannung der Maschine dieser Felderregung ent-
sprechen. Der diesen, allerdings in Wirklichkeit nicht statthaften
Annahmen, entsprechende Spannungsabfall lässt sich mit Hilfe der
statischen Charakteristik bestimmen.
‘) Der Koeffieient 2,1 gilt für die meisten Fälle, kann sich aber in
kleinen Grenzen ändern.