Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

Ye. 
30. Magnetischer Widerstand. 71 
Energieaufwand auf jeden beliebigen Betrag herabdrücken, indem 
wir einen grössern Querschnitt für den Draht wählen, ohne dadurch 
in irgend einer Weise den magnetischen Kraftlinienstrom zu ver- 
ändern. Ja, wir können sogar einen solchen Strom erregen, ohne 
überhaupt eine Drahtspule zu verwenden, wenn wir nämlich einen 
permanenten Stahlmagnet zur Erzeugung des Magnetismus wählen. 
Sprechen wir also vom magnetischen Widerstande, so ist stets zu 
bedenken, dass er kein Widerstand im gewöhnlichen Sinne des 
Wortes ist, der nur durch Aufwand von Energie überwunden werden 
kann, sondern vielmehr einer von der Art, welchen die Körper den 
Kräften entgegensetzen, die ihre Form zu verändern bestrebt sind. 
Der zweite Einwurf ist nicht so stichhaltig, weil der elektrische 
Widerstand eines Stromkreises ebenfalls Veränderungen unterworfen 
ist, welche der ihn durchfliessende Strom verursacht. Der specifische 
Widerstand aller Metalle wächst mit der Temperatur, und da die 
letztere um so mehr steigt, je mehr die Stromstärke zunimmt, so 
folgt daraus, dass je höher die Stromstärke ist, um so grösser auch 
der elektrische Widerstand der von diesem Strome durchflossenen 
Metalltheile sein wird. Genau dieselbe Beziehung besteht zwischen 
dem magnetischen Kraftlinienstrom und dem magnetischen Wider- 
stande. Je stärker der magnetische Kraftlinienstrom ist, um so ge- 
ringer ist die Permeabilität und um so grösser ihr reciproker Werth, 
der ein Maass für den magnetischen Widerstand ist. In dieser Be- 
ziehung besteht zwischen dem magnetischen und dem elektrischen 
Widerstande der Unterschied nur in der Grösse, nicht aber in der 
Art der Veränderlichkeit. 
Aus der ganzen Anordnung von Formel (20) erkennt man so- 
fort, dass die gesammte magnetomotorische Kraft, welche in einem 
gegebenen magnetischen Stromkreise wirkt, gleich der Summe der 
magnetomotorischen Kräfte ist, welche in seinen einzelnen Theilen 
erforderlich sind, dass also das Ohm’sche Gesetz nicht nur für den 
Stromkreis als Ganzes, sondern auch für jeden seiner einzelnen 
Theile gilt. Wir können daher allgemein den Satz aufstellen: Die 
Kraftlinienzahl in einem beliebigen Theile eines magnetischen Stromkreises 
ist der (Quotient aus der magnetomotorischen Kraft in diesem Theile 
(magnetische Potentialdifferenz zwischen dem Anfang und dem Ende des- 
selben) und seines magnetischen Widerstandes. 
Aus diesem Satze folgt, dass, wenn einer magnetomotorischen 
Kraft verschiedene Wege zur Verfügung stehen, auf denen sie sich 
  
 
	        
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