Full text: Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom und Transformatoren

32. Experimentelle Bestimmung der Permeabilität. 77 
Magnetisirung und die Induktion des Probestücks berechnen“). Diese 
Methode ist aber, besonders sobald es sich um die Bestimmung der 
Remanenz handelt, nur dann ohne Weiteres anzuwenden, wenn das 
Probestück sehr lang im Verhältnis zum Durchmesser ist. Trifft 
dies nicht zu, so übt der freie Magnetismus an den Enden eine 
entmagnetisirende Kraft auf die innern und mittlern Theile des 
Stabes oder Drahtes aus, so dass der für die Induktion sich er- 
gebende Werth zu klein ausfällt. Dieselbe Schwierigkeit tritt natür- 
lich bei allen Methoden auf, bei denen das zu untersuchende Stück 
die Form eines Stabes mit freien Enden besitzt. Um den hier- 
herrührenden Fehler zu vermeiden, benutzten Stoletow und Row- 
land Probestücke, die geschlossene Ringe bildeten; der letztere 
wandte auch gerade Stäbe von sehr grosser Länge an. Ewing 
fand, dass die Länge des Stabes wenigstens 300 mal den Durch- 
messer übertreffen muss, wenn man die entmagnetisirende Wirkung 
der freien Enden vernachlässigen will. 
Besitzt das Probestück die Form eines geschlossenen Ringes, so 
ist die magnetometrische Methode jedoch nicht brauchbar, da als- 
dann kein freier Magnetismus auftritt oder, richtiger gesagt, auftreten 
sollte, der auf das Magnetometer wirken kann. Hier benutzt man 
meist die ballistische Methode, die darauf beruht, dass jede Aende- 
rung der Kraftlinienzahl innerhalb des Probestücks eine elektromoto- 
rische Kraft in einer dasselbe umgebenden Drahtspule hervorruft. 
Diese sogenannte sekundäre Spule ist mit einem ballistischen Gal- 
vanometer verbunden, dessen Ablenkung ein Maass für das Zeit- 
integral der in der Spule wirkenden elektromotorischen Kraft liefert. 
Da dies Integral der Aenderung proportional ist, welche die ge- 
sammte Anzahl der die Spule schneidenden Kraftlinien erfährt, so 
ist auch die Ablenkung des ballistischen Galvanometers der Aende- 
rung proportional, welche die Induktion des zu untersuchenden Eisen- 
stücks erleidet. 
Eine nähere Betrachtung der für diese Versuche erforderlichen 
Apparate, der anzubringenden Korrektionen, sowie der zu beobach- 
tenden Vorsichtsmaassregeln gehört nicht in den Rahmen dieses 
Buches. Es mag hier die Bemerkung genügen, dass sich die Aen- 
*) Näheres über die magnetometrische Methode siehe bei Ewing, 
Die magnetische Induktion im Eisen und verwandten Metallen. Deutsche 
Uebersetzung, Berlin 1892 
 
	        
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